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Mars - Der rote Planet

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<strong>Mars</strong><br />

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Auf diese Weise kann sich recht schnell ein Metallkern ausbilden.<br />

Es gibt noch die Möglichkeit, daß der Magmaozean an seiner<br />

Basis auf festes Mantelmaterial angrenzt. In diesem Fall würden<br />

sich auf dessen „Oberfläche“ Pfützen aus geschmolzenem Metall<br />

ansammeln. Da das flüssige Eisen spezifisch schwerer ist, beginnt<br />

es quasi als „Antidiapir“ in Form riesiger, langgezogener<br />

Tropfen sich durch die zähen Mantelgesteine hindurchzuarbeiten,<br />

bis es den Kernbereich erreicht, der dann nur noch aus einer<br />

Metallschmelze besteht.<br />

Welcher dieser Szenarien zutrifft, läßt sich im Prinzip anhand der<br />

Konzentration siderophiler Elemente in den Mantel- und Krustengesteinen<br />

ermitteln. Als „siderophil“ (= eisenliebend) bezeichnet<br />

man Elemente, die bevorzugt als Metall anstatt als Oxid in einer<br />

Mischschmelze fraktionieren. Dazu gehören u.a. Au (Gold), Co (Cobalt),<br />

Ge (Germanium), Ir (Iridium), Mo (Molybdän), Ni (Nickel),<br />

Os (Osmium), P (Phosphor), Pt (Platin) und Re (Rhenium). Die Ausgangskonzentration<br />

dieser Elemente ist durch die Analyse primitiver<br />

Meteoriten bekannt, so daß man mit ihrer Hilfe den Differentiationsgrad<br />

eines Gesteins bestimmen kann. Um die Daten aber auch richtig<br />

deuten zu können, muß man experimentell unter verschiedenen<br />

Temperatur- und Druckregimen untersuchen, wie sich diese Elemente<br />

in einer Schmelze zwischen Silikaten und Metallen verteilen. Verschiebt<br />

sich dabei das Gleichgewicht in Richtung Metalle, dann werden<br />

diese Elemente zusammen mit dem Eisen bei der Kernbildung<br />

effektiv aus dem <strong>Planet</strong>enmantel entfernt und man wird eine starke<br />

Verarmung in Bezug auf die Konzentration in primitiven Meteoriten<br />

feststellen. Es kann aber auch sein (und bei Ni und Co ist das sogar<br />

experimentell bestätigt), daß unter hohem Druck ihre Tendenz abnimmt,<br />

in die Metallphase überzuwechseln und sie deshalb mehr in<br />

den Silikaten verbleiben. Da die Gleichgewichtsbedingungen zwischen<br />

Metall- und Silikatphase stark von den oben genannten Szena-<br />

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