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Mars - Der rote Planet

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<strong>Mars</strong><br />

rische Modellierung in Form von „Allgemeinen Zirkulations-<br />

Modellen“ (General Circulation Models, GCM), die auf allgemein<br />

anerkannten Prinzipien der Aeronomie und deren physikalischen<br />

Gesetzmäßigkeiten beruhen. Numerische Modelle, die sich prinzipiell<br />

für alle sinnvollen Skalen (begrenzt z.B. nur durch die verfügbare<br />

Rechenkapazität und der Genauigkeit der Ausgangsdaten) entwikkeln<br />

lassen, werden dann im Vergleich mit Meßwerten, die u.a. von<br />

Satelliten vor Ort gewonnen werden, sukzessive verbessert. Im Fall<br />

des <strong>Mars</strong> ergibt sich der methodische Vorteil, daß sich bereits bestehende<br />

Modelle, die für die Erdatmosphäre entwickelt wurden, relativ<br />

leicht auf den <strong>rote</strong>n <strong>Planet</strong>en übertragen lassen: Die Rotationsperiode<br />

des <strong>Planet</strong>en ist mit 24 Stunden und 34 Minuten nur unwesentlich<br />

länger als die der Erde. Auch die Neigung der Rotationsachse in<br />

Bezug auf die Bahnebene ist mit der der Erde durchaus vergleichbar,<br />

was bekanntlich zu ausgeprägten Jahreszeiten führt. Darüber hinaus<br />

ist auch die Skalenhöhe (Bd. VI, 14.7) der stabil geschichteten Atmosphäre<br />

mit der der Erde vergleichbar. Das ergibt im Großen und<br />

Ganzen ein Zirkulationssystem, das auf dem geostrophischen<br />

Gleichgewicht zwischen horizontalen Druckgradienten und Coriolis-<br />

Kraft beruht und deshalb dem irdischen in vielerlei Hinsicht stark<br />

ähnelt. Große Unterschiede gibt es insbesondere in den absoluten<br />

Druckverhältnissen (der Gasdruck auf der <strong>Mars</strong>oberfläche beträgt<br />

weniger als 1% des irdischen Luftdrucks), in der geringeren<br />

Schwerebeschleunigung und in der völlig andersgearteten chemischen<br />

Zusammensetzung der <strong>Mars</strong>atmosphäre. Außerdem dauert ein<br />

<strong>Mars</strong>jahr doppelt so lange als ein irdisches Jahr und auch die Bahnexzentrizität<br />

ist bedeutend größer, was wesentlichen Einfluß auf die<br />

Länge der Jahreszeiten hat. Weiterhin fehlen die Ozeane, die auf der<br />

Erde wichtige Wärmespeicher sind, auf dem <strong>Mars</strong> völlig, was wiederum<br />

den Vorteil hat, daß man die für die Erde typische komplexe<br />

Wechselwirkung zwischen Hydro- und Atmosphäre nicht modellieren<br />

muß. Dafür spielen die Polargebiete mit ihren Polkappen, die<br />

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