06.05.2019 Aufrufe

Mars - Der rote Planet

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Magnetosphäre<br />

Konkret bedeutet das, daß der Sonnenwind in der Lage ist, diese<br />

Ionen aufzunehmen (Ionen pick up) und mit der Sonnenwindströmung<br />

mitzureißen. Daß das wirklich so ist, hat zum ersten<br />

Mal 1989 die russische <strong>Mars</strong>sonde Phobos beim Durchfliegen der<br />

Nachtseite des <strong>Planet</strong>en nachgewiesen. Eine Hochrechnung der Ergebnisse<br />

zeigt, daß die heute sehr dünne Kohlendioxidatmosphäre<br />

des <strong>Mars</strong> in der Vergangenheit überaus mächtiger gewesen sein muß<br />

und vielleicht sogar in großen Mengen Wasserdampf enthalten hat<br />

(was das gemessene Deuterium-Wasserstoff-Verhältnis auch nahelegt).<br />

Auf das Vorhandensein von flüssigem Wasser in der Vergangenheit<br />

des heute staubtrockenen <strong>Planet</strong>en weisen ja deutlich entsprechende<br />

morphologische Strukturen auf der <strong>Planet</strong>enoberfläche<br />

hin. Die gegenwärtige Ionenverlustrate, die aus den Daten von Phobos<br />

errechnet wurden, liegt in der Größenordnung von rund 100 g/s<br />

für Sauerstoffionen. Auch der geringe Stickstoffanteil der <strong>Mars</strong>atmosphäre<br />

hat wahrscheinlich seine Ursache in den durch den Sonnenwind<br />

verursachten Erosionsprozessen.<br />

Genauere Ergebnisse konnten ab 2004 mit dem Ion Mass Analyzer<br />

(IMA) des ASPERA-3 – Detektors (Analyzer of Space Plasma and<br />

Energetic Atoms) der Sonde <strong>Mars</strong>-Express gewonnen werden. Das<br />

Resultat von Phobos, daß Sonnenwind-Ionen (H+, He+ He++) tief in<br />

die Ionosphäre des <strong>Mars</strong> eindringen können (d.h. bis in eine Höhe<br />

von ca. 270 km), wurde damit eindrucksvoll bestätigt. Das bedeutet,<br />

daß die induzierten Magnetosphärengrenze für einen Teil des Sonnenwinds<br />

durchlässig ist mit der fatalen Folge, daß planetare Ionen<br />

bei der Wechselwirkung mit dem Sonnenwind auf 400 bis 500 km/s<br />

beschleunigt werden und damit das Schwerefeld des <strong>Planet</strong>en in den<br />

freien Weltraum verlassen. Es entsteht damit ein kontinuierlicher<br />

Massestrom, welcher über die Nachtseite des <strong>Planet</strong>en in den freien<br />

interplanetaren Raum abfließt. Die <strong>Mars</strong>atmosphäre verlor auf diese<br />

Weise über Jahrmilliarden hinweg dramatisch an Substanz, was ihre<br />

395

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!