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Mars - Der rote Planet

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<strong>Mars</strong>atmosphäre<br />

überstieg die der „Tagwolken“ teilweise um die Faktoren vier bis<br />

fünf. Ihre Opazität verhindert sehr effektiv die direkte Abstrahlung<br />

von IR-Licht in den Kosmos, wodurch die Bodentemperaturen nicht<br />

so stark absinken können, wie es ohne diese Wolken der Fall wäre.<br />

Aus solchen Wolken können durchaus Niederschläge fallen und zwar<br />

in Form von kleinen Eiskristallen, die des Nachts zu Boden rieseln<br />

(in der Regel erreichen sie aber nicht die Oberfläche des <strong>Planet</strong>en, da<br />

sie sich wieder in Wasserdampf auflösen). <strong>Der</strong> Nachweis von rieselnden<br />

„<strong>Mars</strong>schnee“ gelang dem <strong>Mars</strong>lander Phoenix (2008), der<br />

mit einem sogenannten LIDAR (Light Detection and Ranging Instrument)<br />

ausgerüstet war. Dieses Gerät wird auf der Erde von Meteorologen<br />

und Atmosphärenphysikern routinemäßig zur Messung<br />

von Aerosolen eingesetzt. Es arbeitet mit gepulstem Laserlicht, welches<br />

senkrecht nach oben gerichtet wird. Zwischen den Pulsen wird<br />

dann das von Schwebeteilchen zurückgestreute Licht registriert. Aus<br />

der Laufzeit des Laserimpulses und der Grad der Streuung läßt sich<br />

die Aerosoldichte als Funktion der Höhe berechnen. Dem analoge<br />

Messungen wurden auch auf dem <strong>Mars</strong> ausgeführt (WHITEWAY et. al.<br />

2009).<br />

Phoenix erreichte die <strong>Mars</strong>oberfläche bei ~68° nördlicher Breite<br />

ziemlich genau zu Sommerbeginn, also zu einer Jahreszeit, wo die<br />

Wasserdampfkonzentration in dieser Region seinem Maximalwert<br />

zustrebt. Ungefähr einen knappen <strong>Mars</strong>monat nach der Sommersonnenwende<br />

setzt in ungefähr 3 bis 4 km Höhe ab der zweiten Nachthälfte<br />

Wolkenbildung ein, in dem der Wasserdampf in kleine Eiskristalle<br />

übergeht (als Kondensationskeime könnten feine Staubpartikel<br />

dienen). Die Temperatur erreicht dann in dieser Höhe einen Wert<br />

von ~208 K, der nicht ausreicht, um Kohlendioxid auszukondensieren<br />

(~153 K), weshalb man sicher sein kann, daß es sich auch wirklich<br />

um Wolken aus gefrorenem Wasser handelt. Auf diese Weise<br />

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