s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Gruppen. Aus diesen Kreisen rekrutierten sich in <strong>Braunschweig</strong> zunächst auch die Trägerschichten<br />
der Fortbildungsschule und des 1911 gegründeten "<strong>Braunschweig</strong>ischen Fortbildungsschulvereins"<br />
, der sich die Förderung des beruflichen Schulwesens zur Aufgahe<br />
machte 15).<br />
Das Fortbildungsgesetz von 1908 riet im übrigen zwar zur Einführung einer allgemeinen<br />
Fortbildungsschulpflicht, legte die Entscheidung darüber mit einer Kannbestimmung jedoch<br />
in die Hand der einzelnen Gemeinden, die auch die Aufsicht über die Fortbildungsschulen<br />
erhielten. Die Gesetzeslage im Land <strong>Braunschweig</strong> wurde damit im wesentlichen<br />
der des Nachbarlandes Preußen angeglichen. Offiziell hieß es dazu, auf eine landesgesetzliche<br />
Regelung sei verzichtet worden, da die Gemeinden aus eigenem Verantwortungsgefühl<br />
handeln sollten 16). Tatsächlich dürfte der Hauptgrund für den Verzicht auf eine landesweite<br />
Einführung der Fortbildungspflicht aber eher in der Rücksichtnahme auf die widerstrebenden<br />
Intcressen vor allcm der Landgemeinden und Widerstände in der Landwirtschaft<br />
gelegen haben, die die Fortbildungsschulen für die Landarbeiterjugend zumeist ablehnte.<br />
Die zögerliche Haltung der Regierung dokumcntierte sich auch darin, daß dem Gesetz erst<br />
zwei Jahre später die notwendigen Ausführungsvorschriften in Form der "Grundsätze über<br />
die Errichtung von Gemeindefortbildungsschulen" im Land <strong>Braunschweig</strong> 17) folgten, die<br />
die Grundlage dafür schufen, daß nun tatsächlich in einigen Gemeinden Fortbildungsschulen<br />
eingerichtet wurden. Bis 1914 stieg ihre Zahl im Herzogtum auf insgesamt 51, von denen<br />
sich 14 in den größeren Städten befanden. Insbesondere in den agrarisch geprägten<br />
Kreisen dagegen blieb die Zahl der Fortbildungsschulen gering 18).<br />
Die größte gewerbliche Fortbildungsschule befand sich naturgemäß in der Stadt <strong>Braunschweig</strong>,<br />
da hier Handwerk und Gewerbe ein großes Interesse an der Fortbildung zeigten.<br />
Die <strong>Braunschweig</strong>er Fortbildungsschule war in Verbindung mit der Gewerbeschule bereits<br />
in den 1860er Jahren gegründet worden 19). Ihr Unterrichtsprogramm, das nur das Zeichnen<br />
umfaßte, wurde seit den 1880er Jahren zunächst um Elementarkurse, dann um erste<br />
Bcrufsfachkurse erweitert. Durch die Trennung der Fortbildungsschule von der Gewerbeschule<br />
wurden 1913 erste Schritte zur Errichtung einer selbständigen Berufsschule unternommen<br />
20). Zugleich wurde die Leitung der Schule einer ersten hauptamtlichen Lehrkraft<br />
übertragen, und zwar dem Bürgerschullehrer und neuernannten "Fortbildungsschulinspektor"<br />
Hermann Heinemann, der in der Geschichte der schulischen Berufsbildung in<br />
15) Dazu Stadtarchiv <strong>Braunschweig</strong> (weiter StA BS) D IV Nr. 5222, darin u. a. Satzung.<br />
16) Vgl. Begründung des Gesetz über das Fortbildungsschulwesen, a.a. O.<br />
17) Vgl. Grundsätze für die Errichtung von Gemeindefortbildungsschulen. <strong>Braunschweig</strong> 1910; ferner<br />
Nds. StAWf 12 A :-leu Fb. 9 Nr. 4136 sowie 12 A Neu Fb. 13 Nr. 22783.<br />
18) Vgl. Übersicht in Nds. StA Wf 12 A Neu Fb. 9 Nr. 4136.<br />
19) Dazu u.a. StA BS D IVNr. 4189.<br />
20) Zur Handwerkerfortbildungsschule auch Lutz Rö ss n er, Erwachsenenbildung in <strong>Braunschweig</strong>.<br />
Vom Arbciterverein 1848 bis zur Volkshochschule. <strong>Braunschweig</strong> 1971.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631<br />
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