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s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

missionen zuließ. Dabei handelte es sich um Leute, bei denen er sicher sein konnte, daß sie<br />

ihre erlangten Ansprüche an ihn abtraten.<br />

Schottelius wurde am 26. 3. 1650 unter Protesten der Witwe von Münehhausen in Schloß<br />

Bevern immittiert 58). Die Rechtmäßigkeit ergab sich aus einer Schuldfurderung, die seine<br />

zweite Frau 59 ) mit in die Ehe gebracht hatte. Ihr Großvater, Bürgermeister in Einbeck,<br />

hatte Otto von Rehden im Jahre 1600 eine Summe von 1000 Talern geliehen. Statius hatte<br />

für ihn gebürgt. Da die Besitzungen des von Rehden schon von anderen Creditoren beansprucht<br />

wurden 60 ), sollten nun die Erben des Statius von Münchhausen dafür eintreten.<br />

Schottelius übertrug seine Ansprüche im Dezember 1651 an den Herzog 61 ), nachdem diesem<br />

vorher die Rechte von Oberst Koch und Kriesgsrat Hafner cessiert wurden waren 62 ).<br />

Auch andere Creditoren wurden abgefunden. Diese Angelegenheiten besorgte Schottelius<br />

zusammen mit dem Kammerrat Söhlc. Dabei gingen sie auf eine Weise vor, die man fast<br />

als betrügerisch bezeichnen kann. Die Erben einer Obligation des Statius von Münchhausen<br />

für Heinrich Becker präsentierten eine Forderung nebst Zinsen von insgesamt 9000<br />

Rth. Schottelius und Söhle handelten diese herunter. Insgesamt 1500 Rth. in drei Raten<br />

wollte man zahlen. Sie schrieben dem Herzog E. F. G. können mit dieserforderung erwehnter<br />

maßen zimlich versichert sein, auch einen Vortheil von 7500 Thlr. dabei zu haben, denn<br />

es erbaut sich der Erben auf capital und Zinse, als auf 9000 Thlr. völlig zu quitieren, auch<br />

diese getroffene handlung gleichsam iuratio im höchsten geheim bei sich zu behalten 63).<br />

Insgesamt, so ist aus einer Aufstellung (4) zu ersehen, waren es ohne die 10000 Goldgulden<br />

der Witwenrechte für Dorothea von Münchhausen neun verschiedene Posten im Nennwert<br />

von 4500 Goldgulden und 15100 Reichstalern ohne Zinsen, die sehr wahrscheinlich fast<br />

alle für geringere Zahlungen an Herzog August cessiert wurden. Allein fünf der Obligataionen<br />

stammten aus dem Besitz von Ohrist Koch und Kriegsrat Hafner. Damit ühernahm<br />

Herzog August d. J. am 1. 12. 1651 die Possession des Schlosses Bevern, aller Nebengebäude,<br />

der Gerechtigkeiten und Pertinentien. Das Verfahren besorgten wieder Schottelius<br />

und Söhle für ihn. Zum Verwalter wurde er frühere fürstenbergische Amtsschreiber Paul<br />

Cleve bestimmt 65 ).<br />

58) Vgl. hierzu: Original Instrumentum facta Immissionis, in: StA Vif 1 Alt 31 Bevcrn Nr. 40 fol. 9-12.<br />

59) Vgl. JörgJochen Berns, Justus Georg Schottelius 1612-1676. Ein Teutscher Gelehrter am Wolfenhüttcler<br />

Hof (= Ausstellungskataloge der Herzog August <strong>Bibliothek</strong> Nr. 18), <strong>Braunschweig</strong><br />

1976, S. 26.<br />

60) Statius von Münchhausen war in den 1620er Jahren nicht der einzige gewesen, der Konkurs anmelden<br />

mußte. Eine ganze Reihe von Adelsgeschlechtern waren von der allgemeinen Finanz- und<br />

Kreditkrise betroffen. Vgl. N eukirch (wie Anm. 5), S. 209 ff.<br />

61) Am 9. Dezember 1651, vgl. StAWf 1 Alt 31 Bevern Nr. 40 fol. 26.<br />

62) Am 27. November 1651, vgl. StAWf 1 Alt 31 Bevern Nr. 36 fol. 29-32.<br />

6) Zit. Brief vom 29. Januar 1652, in: StAWf 4 Alt vorl. Nr. 557.<br />

(4) Vgl. Verzeichnis der cedierten Münchhausischen Obligationen worauf der Herzog die possession<br />

in das Haus Bevern erlanget, 1651, in: StA Wf 1 Alt 31 Nr. 1 fol. 12-14.<br />

65) Vgl. Original instrumentum zur völligen Possession in das Haus und Gut Bevern, 1. Dezember<br />

1651, in: StAWf lA143 Beern Nr. 40 fol. 22-25.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631<br />

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