s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Neben der Schaffung der finanzicllen Grundlagen zählte die Erarbeitung von Statuten für<br />
die Herberge zu den Aufgaben des Gründungskomitees. Da es in Helmstedt bereits eine<br />
Herberge zur Heimat gab, übernahm man weitgehend die dortigen Statuten. In ihnen<br />
wurde der Zweck der Einrichtung verdeutlicht: Die Herberge zur Heimat setzt sich die Aufgabe,<br />
dem Handwerker- und sonstigen Gewerbe, beispielsweise dem Arbeiterstand, eine heimatliche<br />
Stätte zu bieten und ihn dadurch in leiblicher und geistiger Beziehung zu gesellschaftlicher<br />
und sittlicher Hebung im christlichen Geiste zu dienen 8 ). Außer den Reisenden<br />
sollten aber auch, soweit es die Räumlichkeiten gestatten, dauernd hier beschäftigte und unverheiratete<br />
9 ) Handwerker und sonstige Arbeitnehmer aufgenommen werden, ohne Unterschied<br />
des Gewerbes und des religiösen Bekenntnisses!O).<br />
Die sittliche Hebung sollte erfolgen, indem den Gästen der Herberge alles Unsittliche und<br />
Unziemliche verwehrt werden würde, vor allem das Branntweintrinken, Rauchen, Zoten<br />
und das Spielen um Geld, man ihnen aber die Möglichkeit bot, morgens und abends an<br />
einer Hausandacht teilzunehmen und sich durch das Lesen ausgelegter Zeitschriften und<br />
Bücher, Belehrung zu verschaffen 11).<br />
Die gesamte Verwaltung sollte unter Aufsicht des Magistrats der Stadt Wolfenbüttel der<br />
Vorstand führen, "welcher aus mindestens sechs und höchstens acht unbescholtenen Männern<br />
evangelischen Bekenntnisses zusammengesetzt ist, unter welchen sich mindestens<br />
drei dem Handwerks- und Gewerbestand angehörige Personen, ein Magistratsmitglied und<br />
zwei Geistliche der Stadt Wolfcnbüttel befinden müssen"12). Dem ersten Vorstand, der<br />
mit dem Gründungskomitee identisch war, gehörten an:<br />
als Vorsitzender Kreisdirektor Vogeler, als Kassenverwalter Dr. Gerhard, als zuständiger<br />
Oeconom Kaufmann Bruns, als HausgeistIicher Superintendent Propst Rothe, als Schriftführer<br />
Pastor Porsch, dcs weiteren Rittergutsbesitzer Wätjen aus Halchter, Hofliefcrant<br />
Knust und Schuhmachermcister Staats!3). Nach den Statuten konnten die Kassengeschäfte<br />
einer nicht zum Vorstand gehörigen Persönlichkeit übertragen werden. Diese fand man in<br />
dcm Kreiskassenrendanten Kuntze.!4).<br />
Der christliche Charakter der Herberge - in den Statuten verankert - wurde auch bei der<br />
am 5. Januar 1892 stattgefundenen Einweihung deutlich erkennbar. "Die Feier wurde<br />
durch eine Ansprachc dcs Kreisdirektors Vogeler eröffnet. Derselbe erwähnte besonders<br />
die verschiedenen Schenkungen und sprach den Behördcn für die Unterstützung dcr Sache<br />
seinen Dank aus. Sodann hielt Propst Rothe die Weihrede untcr Zugrundc\egung des Textes<br />
Luc. 10, ,Wo ihr in ein Haus kommt, da sprecht zuerst: Friede sei in diesem Hause'. Er<br />
8) Nds StA Wf 127 Neu NT. 3179.<br />
9) Ebd.<br />
10) Ebd.<br />
11) Ebd.<br />
12) Ebd.<br />
\3) Ebd.<br />
14) Ebd.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631<br />
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