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s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

eigenem Bekunden, das französische Volk zu Buße und Umkehr zu bewegen und dem<br />

noch lebenden Sohn Ludwigs XVI., dem von seinem Onkel, dem späteren Ludwig XVIII.,<br />

als Ludwig XVII. zum König ausgerufenen Prinzen Louis CharIes (1785-1795) den Weg<br />

zum Thron zu ebnen. Limon, der in früheren Zeiten die Kosten für seine Öffentlichkeitsarbeit<br />

wohl selbst aufgebracht hat, hat möglicherweise auch bei dieser Schrift eigene Mittel<br />

verwandt. JedenfalIs gibt die große Zahl der Druckorte und Übersetzungen keine Auskunft<br />

über die tatsächliche Resonanz der Schrift. Sie hatte außerhalb der Emigrantenzirkel<br />

keine Wirkung und erreichte, soweit feststellbar, nirgendwo eine zweite Auflage.<br />

Erst lange nach Limons Tode, nach der Wiedergewinnung des Thrones durch den Bourbonen<br />

Ludwig XVIII., regte sich noch einmal Interesse an den politischen Gedankcn Limons.<br />

1814 erschien in Paris sein "Essai sur I'ancienne constitution monarchique de la Franec" 90).<br />

Im gleichen Jahr veröffentlichte der SchriftstelIer und politische Journalist Jean Baptiste<br />

Joseph Breton de la Martinicre (1777-1852) in Paris Fragmente aus dem Nachlaß Limons<br />

zusammen mit einer eigenen Schrift unter dem Titel "Le Retour dcs Bourbons, ou Coup<br />

d'oeil sur les eauses qui rendent le retablissement de nos princes legitimes desirablc aux<br />

Francais ... Contenant ... des fragments inedits des ouvragcs dcs M. de Limon 91). - Auch<br />

für Limon gilt, was wir schon bei d' Aligre anmerkten: über dieser Emigrantengeneration<br />

liegt ein Hauch von Tragik, daß sie die Renaissance ihrer Ideale, im FalIe Limons, die in<br />

Frankreich wiedererwachenden Sympathien für das Bourbonenhaus, nicht mehr miterlebt<br />

hat.<br />

In Deutschland ist Limons Name in Verbindung mit dem Koblenzer Manifest auf Dauer<br />

bekannt geblieben 92). Im Herzogtum <strong>Braunschweig</strong> knüpfen sich daran in der älteren landesgeschichtlichen<br />

Literatur erhebliche Vorbehalte hinsichtlich der Persönlichkeit Limons<br />

93 ). Die Frage stelIt sich freilich, wieweit dabei Emotionen über die Einbindung des<br />

geschätzten <strong>Braunschweig</strong>er Herzogs Karl Wilhclm Ferdinand in die erfolglosen und verhängnisvolIen<br />

Restaurationsversuche der Emigranten auf Limon als einen Vertreter dieser<br />

Politik gelenkt wurden. Zweifellos hat Limon seit seiner Hinwendung zum regierenden<br />

Königshaus in einem eher ahstoßenden royalistischen Eifer mit allen ihm zur Verfügung<br />

stehenden Mitteln, nicht nur mit seiner Feder und seinem Vermögen, sondern auch mit viel<br />

eitler Selbstüberschätzung und Fürstenschmeichelei versucht, die von ihm gewünschte<br />

Wiederherstellung des alten Systems in der Emigration voranzutreiben. Ähnlich wie d'­<br />

Aligre fehlte ihm als Vertreter des Adels freilich die Fähigkeit oder der Wille zu akzeptieren,<br />

daß die Reformbedürftigkeit der sozialen Ordnung die Revolution zunächst unaufhaltsam<br />

gemaeht hatte.<br />

90) Vgl. The National Union Catalog (wie Anm. 89).<br />

91) Vgl. The British Library General Catalogue (wie Anm. 69), Bd. 42, S. 126.<br />

92) Zu "Marquis von Simon" verschrieben ist er bei O. Hohnstein, Geschichte des Her.wgtums<br />

Braunschwcig, <strong>Braunschweig</strong> 1908, S. 411.<br />

93) Tendenz dazu bei Pockels (wie Anm. 74), S. 200 f., der von Limon-ohne Namcnsnennung- als<br />

"einem gewissen Feuerkopf" spricht, Heigel (wie Anm. 54) passim, so S. 160. Abwertend auch<br />

E. M ü Ile r, Karl Wilhelm Ferdinand und das "<strong>Braunschweig</strong>er Manifest von 1792". In: Heimatkalender<br />

für den Landkreis Wolfenhüttel6, 1960, S. 55.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631<br />

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