s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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Limon in einer öffentlichen Erklärung vom 6. Dezember 1790 69 ). Sie blieb indes auch während<br />
seiner Emigrationszeit Gegenstand von Gerüchten und zwang ihm Rechtfertigungserklärungen<br />
ab 70).<br />
Widersacher, die als mögliche Quelle für solcherart Verleumdungen infrage kamen, hatte<br />
sich Limon freilich genug geschaffen durch seinen Parteienwechsel, seinen Übertritt zur<br />
"guten Sache", wie er es selbst nannte. Wann genau und aus weIchen Motiven er seine<br />
Wende vollzogen hat, läßt sich nicht feststellen. Er hat indes den Herzog von Orleans - so<br />
scheint es-in seiner radikalen Phase, also etwa nach dessen Anschluß an den Dritten Stand<br />
im Juni 1789, nicht mehr politisch begleitet. I\'ach eigenen Aussagen ist er am 28. Juli in das<br />
damals noch österreichische Flandern geflohen. Des weiteren berichtet er in einer Retrospektive<br />
auf diese Jahre, daß er von Januar 1790 bis zum Sommer 1791 noch einmal in<br />
Frankreich, hauptsächlich in Paris, gewohnt habe. Danach sei er zum zweiten MaIc in die<br />
Niederlande ausgewandt:rt. Zurückgt:zogen auf seinem Landgut dort kbend, hahe ihn<br />
dann eine Einladung von österreichischer Seite erreicht, nach Frankfurt zu kommen, um<br />
an der Abfassung eines politischen Manifests der Koalitionsrnächte Preußen und Österreich,<br />
gerichtet an die Adresse des revolutionären Frankreichs, mitzuarbeiten.<br />
Wir lassen diese von Heigcl im Zusammenhang mit der Vorgeschichte des Koblenzer Manifestes<br />
wiedergegebene 71) Darstellung Limons mangels anderer Quellen dahingestellt<br />
sein und werfen zum besseren Verständnis des historischen Zusammenhangs und der Rolle<br />
Limons, der hier für einen Moment auf die Bühne des politischen Weltgeschehens trat,<br />
kurz einen Blick auf die Ereignisse des Sommers 1792 72 ). Die erste Erstürmung der Tuilerien<br />
am 20. Juni durch das Volk hatte der politischen Welt in Europa in aller Deutlichkeit<br />
klargemacht, daß nun auch akute Gefahr für das I .eben des französischen Monarehenpaares<br />
bestand. Im Anschluß an die Krönung von Franz II. am 14. Juli 1792 zum Deutschen<br />
Kaiser in Frankfurt trafen sich am 17. Juli in Mainz die beiden zum Krieg gegen Frankreich<br />
entschlossenen Monarchen, das neue Reiehsoberhaupt Franz II. und Friedrich Wilhelm II.<br />
von Preußen, um über die weiteren politischen und militärischen Operationen zu beraten.<br />
Der Gedanke, den Feldzug auf Paris zu verbinden mit einem Aufruf, der die revolutionären<br />
Elemente des Volkes von den friedlichen Bürgern abspalten und durch Drohungen<br />
einschüchtern sollte, hatte bereits das französische Königspaar beschäftigt 73) und beherrschte<br />
nun die Diskussion unter den beteiligten Monarchen und Diplomaten. Als Vorlage<br />
kursierten zwei Entwürfe, ein etwas gemäßigter, verfaßt von dem Genfer Publizisten<br />
69) Vgl. den die Affäre Dubois begleitende Schriftwechsel in Calalogue general (wie Anm. 64) und in<br />
The British Library General Catalogue of Printed Books to 1975, Bd. 192, S. 332 und Bd. 225, S.<br />
325. Die dort genannten Titel waren mir nicht zugänglich.<br />
70) Ein Beispiel bei Heigel (wie Anm. 54), S. 164 f. Das folgende Zitat ebenda.<br />
71) Heigel (wie Anm. 54), S. 163 f.<br />
72) Zum folgenden vgl. Heigel (wie Anm. 54), S.147 ff. und M. Brauchbach, Von der Französischen<br />
Revolution bis zum Wiener Kongreß. In: Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte,<br />
Bd. 14 der Taschenbuchausgabe, 21976, S. 23 ff.<br />
73) Hcigel (wie Anm. 54), S. 147 ff.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631<br />
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