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s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

ausgebaut werden, die den Volksschul absolventen gleichwertige Bildungs- und Berufs<br />

chancen einräumte wie der Besuch einer höheren Schule 34 ). Demgegenüber blieben bei<br />

den bürgerlichen Parteien wirtschaftsplolitische Motive dominierend. - So sah auch der<br />

Bildungsexperte der linksliberalen Demokratischen Partei, langjährige Landtagsabgeordnete<br />

und zeitweilige Volksbildungsminister (Juni 1919 - Juni 1920) Heinrich Rönneburg<br />

in der Fortbildungsschule nicht zuletzt eine für die wirtschaftliche Förderung des Mittelstandes<br />

wichtige Einrichtung 35 ). - Sie präferierten dementsprechend das Konzept der rein<br />

berufsbezogenen, die praktische Ausbildung ergänzenden Berufsschule im engeren Sinne.<br />

Der <strong>Braunschweig</strong>ische Landtag setzte sich mit der Zukunft des Berufsschulwesens erstmals<br />

im März 1921 auseinander 36 ). Diskutiert wurde ein Antrag des Finanzausschusses,<br />

der die Regierung zu einer baldigen Gesetzesinitiative zur Einführung der Pfichtfortbildungsschule<br />

entsprechend den "Bestimmungen der Reichsverfassung und des demnächst<br />

zu erwartenden Reichsschulgesetzes" aufforderte 37 ). Der Antrag stimmte mit den Plänen<br />

der Landesregierung überein, die -laut Aussagen des Volksbildungsministers Rönneburg<br />

- das Berufsschulwesen als dritten selbständigen Bestandteil des Schulwesens zu pflegen<br />

und zu fördern beabsichtigte und zu diesem Zweck u. a. eine Zentralstelle zur Förderung<br />

des Fortbildungsschulwesens eingerichtet hatte, deren nebenamtliche Leitung Heinemann<br />

übertragen wurde 38 ). Zu den weiteren Plänen der Landesregierung gehörten nach Auskunft<br />

des Volksbildungsministeriums die Einrichtung einer Aufsichtsbehörde für das berufliche<br />

Schulwesen, die dem Landesschulamt für Volksbildungswesen angegliedert werden<br />

sollte, und die Neuregelung der Berufsschullehrerausbildung. Zugleich sollte die Bildung<br />

von Berufsverbänden der Berufsschullehrer eingeleitet und ein Vertretungsorgan aller<br />

Berufsinteressenten geschaffen werden 39).<br />

Da diese Initiativen an den Ausgang der Beratungen des Reichsberufsschulgesetzes gekoppelt<br />

waren, blieben sie jedoch ohne konkrete Ergebnisse. Nachdem bereits der erste Versuch,<br />

eine reichsgesetzliche Rahmenlegung zu treffen, 1920 an den finanziellen Forderungen<br />

der Länder gescheitert war, waren die erneuten Anläufe in der Inflationszeit erst recht<br />

erfolglos. Zwar wurde im Januar 1923 ein Entwurf für ein Reichsberufsschulgesetz vorgelegt,<br />

der 1922 von sozialdemokratischer Seite angestoßen worden war und der neben der<br />

Einführung der allgemeinen Fortbildungspflicht für alle Jugendlichen, die keine Fach- oder<br />

weiterführende Schule besuchten, u. a. eine großzügige finanzielle Beteiligung des Reiches<br />

an den daraus erwachsenden Kosten vorsah 411). Auf Einspruch des Reichsfinanzministers<br />

34) Vgl. z. B. Leitsätze der Berufsschulpolitik bei Olga Essig, Im Kampfum die Berufsschule, Schulpolitische<br />

und organisatorische Pläne, Entwürfe, Anträge und Versuche (= Die Lebensschule, H.<br />

8/9). Berlin 1924, S. 9.<br />

35) Vgl. etwa Lt 1920/21, Sp 3619.<br />

36) Vgl. ebd. Sp. 3619 ff.<br />

37) Bericht des Finanzausschusses (wie Anm. 33).<br />

3R) Vgl. Lt 1920/21 Sp. 3619.<br />

39) Ebd. Sp 3623 f, Ausführungen des Landesschulrates Böse.<br />

40) Hierzu und zum Folgenden ausführlich Wi ttwer (wie Anm. 9) S. 249 ff.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631<br />

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