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s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

b) Rudolf Egger gibt in seinem Aufsatz ,Der Heilige Hermagoras' Teile der Hermagoras­<br />

Legende wieder 11). Diese Auszüge aus der Vita stammen aus dem Cod. 53 der Stadt bibliothek<br />

von Namur und sind weitgehend mit dem Wortlaut der Legende in den Aetae<br />

Sanctorum, Tomus Juli BI identisch. Hier heißt es in der Schilderung der Martern, denen<br />

Hermagoras unterzogen wird (e. 10): "Deinde pectus eius iubet ungulis radi<br />

et lami n as Je rreas cand entes eius pectori inprimi et lampades ardentes eius lateribus<br />

applicari. Inter haec sanctus martyr hymnum constanter Deo canabat ... ". Umbert M<br />

Modulo gibt diese Stelle nach Boninus Mombritius und anderen Quellen wie folgt wieder:<br />

,,Audiens haec Praeses, is iussit eum in eculo suspendi, et pectus eius ungulis<br />

(Je rreis) radi. Postea praecepit laminas Je rreas can de ntes eius corpori imprimi,<br />

et lampadas ardentes eius lateribus applicari." 12). Also in etwa der gleiche Text.<br />

e) Johann-Christian Klamt 13) schreibt zum Bild SMIIIl u. a.: "Die Zerfleischung mit eisernen<br />

Rechen erfuhren der Legende nach zwei andere Heilige, die in <strong>Braunschweig</strong> Verehrung<br />

genossen: der HI. Theodorus und der HI. Vicentius. Da aber der in Bild SMIIIl,<br />

dargestellte Heilige eine Mitra trägt, kann diese Szene für keinen dieser beiden Märtyrer<br />

in Anspruch genommen werden."<br />

Diese nach dem momentanen Stand noch keinem Heiligen zugeordnete Abbildung SMIII1<br />

kann also eine Darstellung des Heiligen Hermagoras sein. Abb. 3 zeigt auf einer Aufnahme<br />

von 1889 den Zustand der Fresken nach der Restaurierung. Für eine solche Zuordnung<br />

sprechen neben den oben genannten Fakten vor allem folgende Punkte: Hermagoras<br />

wurde, wie schon erwähnt, an mehreren Orten im Gebiet des heutigen Niedersachsens<br />

verehrt, bzw. in mittelalterlichen Kalendarien erwähnt. Die ersten Translationen von Hermagoras-Reliquien<br />

von Friaul nach Nordwestdeutschland fanden bereits in salischer Zeit<br />

statt, aher nur in Friaul/Julisch-Venetien hielt sich die Erinnerung an diesen Heiligen bis<br />

zum heutigen Tag.<br />

Tn der Kunst sind Hermagorasdarstellungen nördlich der Alpen auch in der Vergangenheit<br />

sehr selten gewesen. Interessant zur Bestimmung der Abbildung SMIII1 ist eine von Umberto<br />

M. Modulo zu dem oben unter Punkt b) aufgeführten Text gezeigte Abbildung T.<br />

11) Rudolf Egger, Der Heilige Hermagoras, Carinthia I, Geschichtliche und volkskundliche Beiträge<br />

zur Heimatkunde Kärntens, 134. und 135. Jahrgang, Klagcnfurt, 1947, S. 40 ff. Diese Arbeit<br />

ist die ausführlichste Beschreibung des Hermagoraskultes in deutscher Sprache.<br />

12) Umberto M. Mod ulo, La "Passio" dei Santi Ermagorae Fortunato. Diss. Rom, 1983, S. 18, c. 10.<br />

13) Klamt, (wie Anm. 4) S. 173 (Deutung der unbenannten Märtyrerdarstellungen). Klamt weist<br />

hier auch auf die Mitra des Dargestellten hin. Die niedrige frühe Form der Mitra, wie sie hier zu<br />

sehen ist, war bis ins 13. Jahrhundert üblich. S. als frühes Beispiel aus der Mitte der 2. Hälfte des<br />

12. Jahrhunderts die Mitra des Hlg. Ruprecht aus dem Salzburger Domschatz; Adolf Reinle,<br />

Die Ausstattung deutscher Kirchen im Mittelalter. Darmstadt, 1988, S. 169 Abb. 55.<br />

138<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631

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