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s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Konsequenzen nur um gut ein Vierteljahr überlebt. Vielleicht haben die damaligen Kommunikationswege<br />

ihm noch erlaubt, zu erkennen, daß die Remigration seines Sohnes erfolgreich<br />

verlaufen war. Wie auch immer, seine persönlicheTragik liegt darin, daß er in der<br />

Depression eines Exils verstarb, dessen mögliches Ende sich gerade abzuzeichnen begann.<br />

Freilich gäbe es dann nicht diesen Stein und das noch zu klärende Geheimnis seiner Wanderschaft.<br />

Sein ursprünglicher Standort, der Friedhof der katholischen Kirche St. Nikolai<br />

in Braunsehweig, ist heute bebautes Gelände am Magnitorwall. Die im Kriege fast zerstörte<br />

barocke Kirche wurde ehenso wie der sie umgebende Friedhof samt der auf ihm<br />

befindlichen Kapelle mit dem Grab d'Aligres nach dem Kriege weggeräumt, um Neubauten<br />

profaner Zweckhestimmung Platz zu machen SO), eine aus heutiger Sicht beklagenswerte<br />

Zerstörung eines kulturgeschichtlich hochinteressanten Ortes, denn dieser einzige<br />

historische katholische Friedhof in <strong>Braunschweig</strong> dürfte etliche weitere Emigrantengrabmäler<br />

aufzuweisen gehabt haben. In der Kirche war z. B. der schon genannte Marquis de<br />

Castries beigesetzt und von Karl Wilhelm Ferdinand durch ein stattliches Epitaph geehrt<br />

worden 51). Den entscheidenden Hinweis auf den Transporteur des d'Aligresteins und auch<br />

des zweiten, noch zu besprechenden Grabdenkmals gab Frau I1se Moshagen, Helmstedt.<br />

Sie entsann sich, daß sie die beiden Platten am Haus Magdeburger Tor 3 in Helmstedt<br />

früher gar nicht wahrgenommen habe, daß aber nach dem Krieg die Steinmetz- und Grabmalfirma<br />

Billen - heute Naturstein Billen KG Wolfshurg/Die Grabmalberatung - das Haus<br />

gekauft, hergerichtet und möglicherweise mit den bei den Platten geschmückt haben<br />

könnte. Auf Anfrage bestätigte die genannte Firma in der Tat: "Während der Renovierungsarbeiten<br />

am Zollhaus (Magedeburger Tor 3) zum Ausbau einer Grabmalberatung<br />

wurden von uns die genannten Grabplatten dort angebracht", denn, so die Begründung<br />

der Firma, ihnen sei sehr am Erhalt schöner alter Steinmetzarbeiten gelcgen 52 ). Da sich die<br />

damals Verantwortlichen im übrigen jedoch an keinerlei Einzelheiten mehrerinnern, kann<br />

die Firma darüber hinaus keine Angaben zur Herkunft der Platten machen, hält aber deren<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Provenienz "nach Abräumungsarbeiten in Braunsehweig" für "gut möglich".<br />

Es muß im nachhinein als glücklicher Zufall gewertet werden, daß - aus wekhen<br />

Motiven und unter welchen Umständen auch immer - wenigstens diese beiden Zeugnisse<br />

französischer Emigrantenschicksale den Beseitigungsarbeiten der Nachkriegszeit entzogen<br />

worden sind.<br />

50) Vgl. 1. M ert ens, Die neuere Geschichte der Stadt <strong>Braunschweig</strong> in Karten, Plänen und Ansichten,<br />

hg. von der Stadt <strong>Braunschweig</strong>, Vermessungsamt, <strong>Braunschweig</strong> 1981, Blatt 65/1 Schadenskarte<br />

der Stadt <strong>Braunschweig</strong> 1945 mit Blatt 68 Karte der <strong>Braunschweig</strong>er Innenstadt 1979.<br />

51) Beer (wie Anm. 32), S. 164, Anm. 90.<br />

52) Schreiben der Firma Naturstein Billen KG Wolfsburg an die Verfasserin vom 19. 6. 1990. Ebenda<br />

auch das folgende.<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631<br />

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