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s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

so scheint er schon in Wien mit finanziellen Problemen zu kämpfen gehabt zu haben. Seit<br />

der Besetzung der österreichischen Niederlande durch die französische Revolutionsarmee<br />

war das Familienvermögen nicht verfügbar. Limon versuchte ab 1793 hartnäckig, unter<br />

Hinweis auf seine Mitarbeit am Kob1enzer Manifest bei den politischen Auftraggebern,<br />

dem Kaiser und dem preußischen König, im nachhinein eine Entschädigung für seine Reise<br />

kosten und übrigen Aufwendungen zu erhalten 86). Der Wiener Hof ließ ihm - nach Angabe<br />

von Limon - zweihundert Friedrichsdor, offenbar zur Erleichterung der Ausreise,<br />

zukommen. Der diesbezügliche Schriftwechsel mit dem preußischen Hof zog sich von Oktober<br />

1796 bis Februar 1798 - jetzt von <strong>Braunschweig</strong> aus - hin und endete für Limon mit<br />

einer Abweisung und der Erklärung der preußischen Minister Haugwitz und Alvensleben,<br />

weitere Briefe dieses "lästigen Querulanten" in Zukunft ungeöffnet zurückzuschicken 87).<br />

Es bestätigt erneut die Toleranz und menschliche Großzügigkeit des <strong>Braunschweig</strong>er Herzogs<br />

Karl Wilhelm Ferdinand, daß ausgerechnet er, dessen hohes persönliches Ansehen<br />

aufgrund der Verbindung mit den Aktivitäten Limons in der öffentlichen Meinung Europas<br />

gelitten hatte, auf seinem Territorium diesen vom Kaiser ausgewiesenen, von den Preußen<br />

als "lästig" empfundenen Menschen duldete. Limon verlor seine Aufenthaltserlaubnis<br />

in <strong>Braunschweig</strong> auch nicht, als nach dem Frieden von Campo Formio Ludwig XVIII. und<br />

sein Gefolge aus Blankenburg nach Mitau umziehen mußten. Daraus und aus dem Umstand,<br />

daß Limon sich auch vorher nicht in Blankenburg beim König aufgehalten hatte,<br />

darf man übrigens schließen, daß er das in der Inschrift genannte Amt eines Finanzverwalters<br />

des Kronprätendenten und seiner Gemahlin um diese Zeit nicht mehr ausübte.<br />

Während seiner <strong>Braunschweig</strong>er Jahre scheint er sich - ob aus Geldmangel oder auf Weisung<br />

des Herzogs-jedweder Publikationstätigkeit enthalten zu haben. Seine letzte größere<br />

politische Agitationsschrift veröffentlichte er im Frühjahr 1793. Es ist dies eine Art Biographie<br />

Ludwigs XVI. unter dem Titel "La vie et le martyre de Louis Seize, roi de Franee ... ",<br />

die Limon nach dem Vorwort zwischen dem 19. und 24. Februar, also kurz nach der Hinrichtung<br />

des französischen Königs am 21. Januar 1793, in Wien in mehreren gut besuchten<br />

Versammlungen als Vortrag gehalten und auf Drängen der Zuhörer veröffentlicht hatte.<br />

Die Schrift weist ihn als glühenden Verehrer Ludwigs XVI. aus und hatte eine außerordentliche<br />

Verbreitung in ganz Europa. Limon nennt in der Brüsscler Ausgabe vom Juli 1793 88 )<br />

dreißig verschiedene Drucke in zahlreichen Städten Europas, beklagt aber ihr Nichterscheinen<br />

in Frankreich. Belegen lassen sich heute noch französische Ausgaben in London,<br />

Brüssel, Maastricht und Regensburg (alle 1793), Übersetzungen ins Italienische (Rom,<br />

Tricst und Mailand 1793), ins Deutsche (Stuttgart 1793) und ins Russische (Moskau 1793).<br />

In Spanien wurde die Schrift im Februar 1794 verboten 89 ). Absicht des Autors war es nach<br />

1lO) Heigel(wieAnm. 54), S. 165ff.<br />

87) Heigel(wieAnm. 54), S. 174.<br />

88) Benutzt wurde das Exemplar der Nieders. Landesbibliothek Hannover, Sign. Gf-A 883.<br />

89) Vgl. The British Library General Catalogue (wie Anm. 69), Bd. 192, S. 332. Ebenda aueh die<br />

Belege für die obige Zusammenstellung und in: Catalogue general (wie Anm. 64) und in: Thc<br />

National Union Catalog Pre-1956 Imprints, Bd. 333,1974, S. 481.<br />

48<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631

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