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Digitale Bibliothek Braunschweig
Eine Darstellung des Heiligen Hermagoras
im Braunschweiger Dom
Von
Horst Dubois
Unter den 1845 im Blasius-Dom zu Braunschweig wiederentdeckten Wandmalereien aus
der Zeit um die Mitte des 13. Jahrhunderts bdindet sich auf der Westwand des südlichen
Querhauses eine Reihe von Bildern mit Darstellungen von Heiligen, welche in der neueren
Literatur meist als "ungedeutete Szene" bezeichnet werden. In älteren Veröffentlichungen
wurden teilweise fragliche, später widerlegte Zuordnungen vorgenommen. So deutete Joachim
Gerhardt 1) die Darstellung auf dem linken Bild der zweiten Reihe, direkt über den
schlecht erhaltenen Bildern der Apostel, als den Heiligen Blasius 2 ). Auch der Wiederentdecker
der Wandmalereien H. Brandes 3) hielt den Dargestellten für den Heiligen Blasius.
Abb. 1 zeigt die heute im Dom verwahrtel:l-Pause, welche Brandes nach der Aufdeckung
erstellte. Die Zuschreibungen von Gerhard und Brandes wurden von J. C. Klamt 4) eindeutig
widerlegt, eine Aussage, welche von späteren Veröffentlichungen übernommen, beziehungsweise
durch diese bestätigt wurde 5 ).
Es giht nun eine Reihe von Hinweisen und Bildvergleichen, welche es wahrscheinlich machen,
daß es sich bei der oben genannten Abbildung (SMII/l) 6) um eine Darstellung des
Heiligen Hermagoras handelt. Abb. 2 zeigt die Lage dieser Darstellung im Dom. Auf die
Beurteilung dieser Abbildung durch J. C. Klamt kommen wir weiter unten zu sprechen.
1) Joachim Gerhardt, Die spätromanischen Wandmalereien im Dom zu Braunschweig (Niedersächsisches
Jahrbuch für Landesgeschichte, Bd. 11,1934).
2) Gerhardt, (wie Anm. 1) S. 15: "Abgesehen vom ersten Bild sind alle anderen Szenen in der
Blasius-Ikonographie unbekannt. Es ist offenbar, daß es sich hier um verschiedene Märtyrer handelt."
Den naheliegenden Gedanken, daß es sich auch hei dem einen Bild dann nicht um eine
Blasiusdarstellung handelt, verfolgt Gerhardt nicht. Dieser Gedanke ist umso näherliegend als
sich ein Blasius-Zyklus bereits an anderer Stelle im Dom befindet.
3) H. Brandes, Braunschweigs Dom mit seinen alten und neuen Wandgemälden, Braunschweig,
1863.
4) Johann-Christian Klamt, die mittelalterliche Monumentalmalereien im Dom zu Braunschweig.
Diss. Berlin, 1968, S. 171 ff.
5) Reinhard Dorn, Mittelalterliche Kirchen in Braunschweig, Hameln, 1978. S. 218 ff.
6) Das Bild im südl. Querhaus, in der Gruppe der MärtYfer-Darstcllungen (Westwand), 2. Reihe
unter den Fenstern, 1. Bild von links soll in diesem Aufsatz, wie auch bei Klamt (wie Anm. 4),
SMIIIl bezeichnet werden.
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631
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