s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
das Wissen um diesen Heiligen, bedingt durch das Auftreten noch zugkräftigerer Patrone,<br />
zurück. Um das ausgehende 12. und im 13. Jahrhundert scheint es dann aber nochmals ein<br />
Wiederaufleben der Verehrung gegeben zu haben, jedenfalls deuten die Wandmalereien<br />
in <strong>Braunschweig</strong> und in SchmalfeIden (Hohenlohe ) darauf hin. In der Folge ging das Wissen<br />
um diesen Heiligen im Raum nördlich der Alpen beim Volke verloren.<br />
Ganz vergessen wurde Hermagoras nicht, die großen Werke über die Heiligen, wie z. B.<br />
die Acta Sanctorum, schenkten ihm immer Beachtung. Die ,Legenda aurea' des Jacobus<br />
de Voragine erwähnt ihn mit acht Zeilen in der Markus-Geschichte. Wenn auch die Legenda<br />
Aurea zu den viel gelesenen Büchern ihrer Zeit gehörte, scheint sein Name beim<br />
Volk damals in Vergessenheit geraten zu sein. Dazu kam, daß die Kirchen in Deutschland,<br />
weIche nach unserem Kenntnisstand Abbildungen des Hermagoras zeigten, protestantisch<br />
geworden waren und die Wandgemälde der Heiligen dort in der Folge übertüncht oder<br />
überputzt wurden.<br />
Für eine Zuordnung der <strong>Braunschweig</strong>er Abbildung SMIIIl zum Heiligen Hermagoras<br />
sprechen in erster Linie die folgenden Fakten:<br />
a) Die MGH, Scriptores 30,2 9 ), bringen einen direkten Hinweis auf Hermagoras-Reliquien<br />
im <strong>Braunschweig</strong>er Dom. Nach Hinweisen aufW. A. Neumann, ,Der Reliquienschatz<br />
des Hauses <strong>Braunschweig</strong>-Lüneburg' 10), folgt dieser Text: ,,Altare in media ecclesia<br />
dedieatum est a venerabili Heeelino Hildenemensi episeopo in honore domini nostri<br />
lesu Christi et vietoriosissimae eruds et sanetae Mariae virginis et sanetorum apostolorum<br />
lohannis et lacobi, et sanctorum martirum Abdon, Sennes, lohannis, Pauli, Cosme et<br />
Damiani, Sebastiani, Seeundi, H ermagorae episeopi et martiris, ... ". Hiermit<br />
wird, neben der Anwesenheit von Hermagoras-Reliquien, bestätigt, daß dieser Heilige<br />
sowohl als Bischof wie auch als Märtyrer in <strong>Braunschweig</strong> bekannt war. Diese Feststellung<br />
wird in Zusammenhang mit der unter Pkt. C folgenden Aussage von Klamt interessant.<br />
9) MGH Scrip tores 30,2, Notea Dedicationum S. Blasii Brunswicensis ab S. 769 (25),<br />
expl. S. 770.<br />
Wie schon die Anordnung der Erwähnung des H1g. Hermagoras in den "Notae Dedicationum"<br />
zeigt und wie auch an der Anbringung der Abbildung auf einem weniger repräsentativen Platz<br />
(SMII/1) zu erkennen, hatte dieser Heilige in <strong>Braunschweig</strong> keinen so hohen Verehrungsgrad wie<br />
in seiner Heimat und mußte daher hinter den <strong>Braunschweig</strong>er I1auptheiligen Blasius, Johannes<br />
d. T. und Thomas Becket zurückstehen.<br />
10) W. A. Neu mann, Der Reliquienschatz des Hauses <strong>Braunschweig</strong>-Lüneburg, Wien, 1891. Neumann<br />
bringt keinen Hinweis auf Hermagoras-Reliquicn, nur einen kurzen Hinweis auf die Heiligen<br />
an der Westwand des Südquerhauses: "Weniger ausführlich als diese Legenden der Hauptheiligen<br />
des Domes sind anschließend im südlichen Querschiff die Legenden insbesondere das Martyrium<br />
anderer Heiliger dargestellt, so des Hlg. Stephanus, Laurentius, Ignatius, Clcmcns, Barnabas,<br />
Sebastian Katharina u. A." Essenwein deutet hier also keinen der Heiligen als Blasius, allerdings<br />
auch nicht als Hermagoras.<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631<br />
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