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s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

eine Flasche Limonade kostete 450 Mark 3!). Zum 1. Oktober 1923 wurde- durch die ständige<br />

Geldentwertung bedingt - der Mietvertrag mit der Post geändert. Die jedmalige Benutzung<br />

der Räume betrug die Gebühr für einen Inlandsfernbricf bis 20 Gramm. In den<br />

Folgejahren der Weimarer Republik gelang es der Herberge, sich zu sanieren und in der<br />

Halchterschen Feldmark etwas Land vom Rittergutsbesitzer Wätjen zu erwerben. Durch<br />

die zunehmende Arbeitslosigkeit zu Beginn der dreißiger Jahre stiegen die Übernachtungszahlen<br />

wieder an, aber was nutzte das schon, wenn die meisten Wanderer mittellos waren<br />

32).<br />

Nachdem auch in Wolfenbüttel die Nationalsozialisten die Macht übernommen hatten und<br />

den Bürgermeister stellten, wurde dieser auf der Vorstandssitzung der milden Stiftung<br />

Herberge zur Heimat am 28. Juli 1934 zum Vorsitzenden gewählt 33 ). In seinem Schreiben<br />

vom 2. Juli 1934 bedankte sich Bürgermeister Ramien bei seinem Parteigenossen Rohlfs<br />

und dessen Ehefrau für die mustergültige Verwaltung der Herberge, um dann fortzufahren:<br />

"Ich habe mich gefreut, zu hören, daß Sie im Hause aufZucht und Ordnung halten, daß<br />

Sie die Besucher gebührend zur Ordnung anhalten und für gute Beschaffenheit und Erhaltung<br />

des gesamten Inventars seit jeher bemüht gewesen sind. Mit den besten Grüßen und Heil<br />

Hitfer" 34).<br />

Sparsamkeit wurde auch weiterhin von der Verwaltung geübt und die Bewohner der Herberge,<br />

die sich dort länger aufhielten, zur Arbeit auf der erworbenen Landfläche in der<br />

Halchterschen Feldmark angehalten. So war eine gewisse Selbstversorgung gewährleistet.<br />

Allerdings wurde die Herberge zur Heimat auch weiterhin unterstützt von der Inneren<br />

Mission finanziell und vom Winterhilfswerk des Deutschen Volkes auch mit Naturalien.<br />

Von dieser Einrichtung erhielt sie z. B. im Winter 1935/360,35 Zentner Roggenmehl, fünf<br />

Zentner Gemüse, 0,2 Zentner Fleischwaren und 0,12 Zentner Obst 35 ).<br />

Ein Nachlassen in der Inanspruchnahme der Herberge zur Heimat war auch in den ersten<br />

Jahren des sogenannten Dritten Reiches nicht festzustellen. 1936 wurden etwa 900 Übernachtungen<br />

im Monat gezählt. Von den Übernachtenden waren etwa zwei Drittel obdachund<br />

mittellos, ein Drittel zahlte selbst - pro Nacht zwischen 30 und 60 Pfennig, je nach Art<br />

der Unterkunft. Für die Obdachlosen, die außer Nachtquartier auch ein Abendessen und<br />

ein Frühstück erhielten, wurden die Kosten vom Wohlfahrtsamt und sonstigen Behörden,<br />

z. B. den Innungen ühernommen 36 ).<br />

Im Interesse des Arbeitseinsatzes wurden die Hausväter der Herbergen im Januar 1937<br />

ersucht, nur solche Wandernden aufzunehmen, die durch Vermerk im Wanderbuch oder<br />

dergleichen nachweisen konnten, daß sie sich laufend - mindestens einmal wöchentlich-<br />

31) Ebd.<br />

32) Ebd. Nr. 442.<br />

33) Ebd.<br />

34) Ebd.<br />

35) Ebd.<br />

36) Ebd.<br />

156<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631

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