s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
Selters oder Apfelquell, für ein Glas Lagerbier, für einen Becher Tee oder Milch; Kaffee<br />
kostete fünf Pfennig mehr. Zigarren gab es zu fünf oder sechs Pfennig, eine Zigarette für<br />
einen Pfennig.<br />
Der Kreisdirektor Vogeler wurde von seinem Amtsnachfolger Krüger auch als Vorsitzender<br />
der milden Stiftung Herberge zur Heimat abgelöst. Sein Nachfolger im Amt des Kreisdirektors,<br />
Floto, schlug vor, aus seiner Erfahrung als Vorsitzender des Stadtmagistrats,<br />
daß es für die Stiftung, die mit dem Kreis nur in loser Verbindung stand, vorteilhafter wäre,<br />
wenn das Amt des Vorsitzenden auf den Magistratsvorsitzenden überginge. Auf der Vorstandssitzung<br />
am 7. Mai 1918 wurde Bürgermeister Eyfarth zum Mitglied und Vorsitzenden<br />
ernann(2 5 ). Die Führung der Kassengeschäfte ging vom Rendanten der Kreiskommunalkasse<br />
über auf den Stadtsekretär Parbst.<br />
In der Anfangszeit des Ersten Weltkrieges wurde die Herberge in der Brauergildenstraße<br />
stark in Anspruch genommen, da die Arbeitsmöglichkeiten zurückgingen. Später wohnten<br />
hier vielfach Arbeiter, die in Wolfenbütteler Betrieben, vor allem in denen der Kriegsindustrie,<br />
eine Beschäftigung gefunden hatten, aber in der Stadt keinen dauernden Wohnsitz<br />
gründen wollten oder konnten. Vielen bedürftigen Kindern war die Herberge zur Heimat<br />
während der Kriegsjahre täglicher Anlaufpunkt. Erhielten sie doch hier in dem oberen<br />
Saal an allen Wochentagen warmes Mittagessen im allgemeinen gegen eine Zahlung von<br />
10 Pfennig pro Mahlzeit. Die Kosten für die Zubereitung des Essens übernahm die Stadt<br />
mit Hilfe von wohltätigen Stiftungen einzelner Mitbürger. Die allgemeinen Unkosten wie<br />
Erhaltung des Hauses, Beleuchtung, Reinigung usw. gingen zum größten Teil zu Lasten<br />
der Herberge. Sie arbeitete während der Kriegsjahre mit Verlust, der sich auf ca. 5500<br />
Mark belief. Dies war dadurch ermöglicht worden, daß der zuständige Kassengeschäftsführer<br />
g\cichzeitig die Kasse des Roten Kreuzes bei der Kreisdirektion verwaltete und eine<br />
Trennung der Gelder beider Einrichtungen nur buchmäßig und nicht tatsächlich vornahm.<br />
Die Mehrausgabe der Herberge zur Heimat fehlte in der Kasse des Roten Kreuzes, dem<br />
der Fehlbetrag rückerstattet wurde. Ein Drittel übernahm die Stadt Wolfenbüttel, ein Drittel<br />
der Kreis und ein Drittel der Freistaat <strong>Braunschweig</strong> 26 ).<br />
Die erste Vorstandssitzung der Nachkriegszeit fand am 11. Juni 1919 statt 27 ). Im Wolfenbütteler<br />
Rathaus trafen sich der Stiftungvorsitzende Bürgermeister Eyfarth, Propst Beste,<br />
Pastor Zieg\cr, Kaufmann Pommer und Kreiszimmermeister Rohde. Neu in den Vorstand<br />
hineingewählt wurde der Malermeister Kindervater. Zur Besserung der finanziellen Lage<br />
der Stiftung beschloß der Vorstand, die Preise um zehn Prozent zu erhöhen. Die Mehreinnahme<br />
wurde dazu verwendet, die Bezüge des Hausvaters Rohlfs auf eine nur angemessene<br />
Höhe zu bringen. Im Vorfeld der Sitzung schrieb Pastor Ziegler an seine Vorstandskollegen:<br />
"Wir können es nicht verantworten, den Mann mit einer so erbärmlichen Bezahlung<br />
abzufinden, daß diese überhaupt keinen Vergleich findet. Ich weiß, daß der Hausvater von<br />
24) Ebd. 127 Neu Nr. 3179. Auch die folgenden Preise sind hier entnommen.<br />
25) Ebd. 34 N Fb. 5 Nr. 441.<br />
26) Ebd.<br />
27) Ebd.<br />
154<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631