s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig
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<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />
der Marktstraße des Eickesche Haus mit geschnitzten Holzreliefs hervorzuheben. Ein weiteres<br />
Ziel war die unweit Einbecks gelegene Burgruine Grubenhagen, die dank der Bemühungen<br />
eines Fördervereins vor kurzem restauriert werden konnte. Sie war einst Stammsitz<br />
einer 1494 ausgestorbenen Linie des Welfenhauses. Das zugehörige ehemalige Vorwerk<br />
Rothenkirchen ist von König Georg V. von Hannover als Sommersitz mit einem englischen<br />
Landschaftsgarten eingerichtet worden. Während die danach besuchte Höhenburg Greene<br />
einst einen alten Leineübergang sicherte, erfüllte die Sumpfburg Lutter am Barenberge<br />
eine ähnliche Funktion an der alten Fernhandelsstraße von Frankfurt a. M. nach <strong>Braunschweig</strong>.<br />
An den Führungen dieser Studienfahrt beteiligten sich neben Frau Dr. Wiswe<br />
Frau Dr. Kohl und die Herren F. Alfus, Stauß und G. Weiß.<br />
Zwei weitere Exkursionen führten in das Niedersachsen benachbarte Bundesland Sachsen<br />
Anhalt, dessen Hauptteil als preußische Provinz Sachsen bis 1945 Grenznachbar des Freistaates<br />
<strong>Braunschweig</strong> gewesen ist. Zwischen diesen Territorien bestanden seit dem Mittelalter<br />
vielfältige politische Beziehungen und konträre wirtschaftliche Interessen, was besonders<br />
auf der dritten Studienfahrt am 22. August 1992 nach Haldensleben und Hundisburg<br />
deutlich wurde (Dr. Scheel). Die Burg und danach die Stadt Haldensleben war nämlich die<br />
östlichste Bastion im Herrschaftsbereich Heinrichs des Löwen aus dem supplinburgischen<br />
Erbe, die der Welfe nach kriegerischen Auseinandersetzungen an den Bischof Wichmann<br />
von Magdeburg verlor. Der Aufenthalt in Haldensleben begann mit der Besichtigung des<br />
städtischen Museums, durch dcssen reichhaltige Sammlungen die Museumsleiterin Frau<br />
Bandoly führte. Sie erläuterte während eines Stadtrundgangs auch die historischen Sehenswürdigkeiten,<br />
unter anderem das Rathaus, einen reitenden Roland und die gut erhaltenen<br />
Stadttürme. Bcsonderes Interesse fand bei den Fahrtteilnehmern die anschlicßende Besichtigung<br />
einer alten Ziegelei in der Nähe von Haldcns1cbcn, dic zwar jetzt Industriedcnkmal<br />
ist, in deren Brennöfen aber noch Spezialziegel für die Denkmalpflege gefertigt werden.<br />
Zum Abschluß wurde das ehemalige von Alvenslcbensche Schloß Hundisburg besucht.<br />
Das durch Unachtsamkeit nach Kriegsende teilweise eingeäscherte Gebäude, das der Wolfenbüttelcr<br />
Baumeister Hermann Korb Ende des 17. Jahrhunderts errichtet hat, soll wegen<br />
seiner architektonischen Bedeutung restauriert werden. Dies gilt auch für den ausgedchnten<br />
Barockpark, dessen Wiederherstellung bereits in Angriff genommen wurde. In Hundisburg<br />
führte sachkundig Kreishcimatpfleger U. Hauer.<br />
Der ehemalige Herrschaftsbereich der Bischöfe von Halberstadt, der seit den Zeiten Heinrichs<br />
des Löwen in besonders engen Beziehungen zum Herzogtum <strong>Braunschweig</strong>-Lüneburg<br />
stand, ist unter dem Motto "Höhepunkte romanischer Baukunst" Ziel der letzten<br />
Studienfahrt am 5.9.1992 gewesen (Dr. Wiswe, Dr. Scheel).<br />
Die Zeit Heinrichs des Löwen und des Bischofs Ulrich von Halberstadt war durch kriegerische<br />
Auseinandersetzungen um weltliche Hoheitsrechte geprägt, in deren Verlauf die<br />
Stadt Halberstadt von welfischen Truppen 1179 niedergebrannt wurde. N ach der Reformation<br />
standen dann braunschweigische Herzöge von 1566-1648 als protestantische Bischöfe<br />
an der Spitze des Bistums. Der erste, Herzog Heinrich Julius, wurde 1578 noch nach kat ho-<br />
188<br />
http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631