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s too braunschweigisches jahrbuch - Digitale Bibliothek Braunschweig

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Limon-lIallwin<br />

<strong>Digitale</strong> <strong>Bibliothek</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Die Familie d'Aligre hat sich für die Grabinschrift ihres fern der Heimat verstorbenen<br />

Oberhauptes der lateinischen Sprache bedient und sich dabei in lapidarer Kürze an das<br />

überlieferte Formular für Grabinschriften gehalten. Mitgeteilt werden nicht mehr als<br />

Stand, Ämter und Würden des Toten, Geburtstag und -ort, Sterbedatum und Inschriftensubskribent.<br />

Anders der Text, den der Abbe Jean Baptiste Geoffroy de Limon seinem<br />

Bruder setzen ließ. Obwohl selbst geistlichen Standes, verzichtet er auf das konservativere<br />

Latein, das für diesen Zweck im <strong>Braunschweig</strong>er Umfeld, nicht nurim katholischen, durchaus<br />

noch gebräuchlich war und sozusagen international verstanden worden wäre. Seine<br />

Wahl ist die Nationalsprache, seine Angaben zur Person des Toten sprengen das übliche<br />

Schema, wie es uns in der d'Aligreinschrift entgegengetreten ist, und geraten zu einer wortreichen<br />

Eloge über den Bruder mit auffällig apologetischer Tendenz. In der Tat ist die<br />

Inschrift einem ungewöhnlichen, schon von den Zeitgenossen mit merkwürdigen Gerüchten<br />

belasteten Lebenslauf gewidmet und durch ihre Angaben nicht weniger interessant als<br />

durch das, was sie verschweigt. Wer war dieser Jcröme Joseph Geoffroy Marquis de Limon-Hallwin?<br />

Worauf spielt die Inschrift an, wenn sie von heiklen Aufträgen im Dienste<br />

der Monarchie spricht, von Empfang und Ehrung durch gekrönte Häupter im Exil? Was<br />

verbirgt sich andererseits hinter den Andeutungen, er habe unter Neid zu leiden gehabt<br />

und sei im Exil von Verleumdungen verfolgt worden?<br />

Die folgende Lebensskizze heruht auf den eingangs genannten und schon zu d' Aligre herangezogenen<br />

Quellen 53). Der umfangreiche Briefwechsel Limons, der 1902 noch im Geheimen<br />

Staatsarchiv Berlin und im Österreichischen Staatsarchiv in Wien vorhanden gewesen<br />

ist, konnte nicht eingesehen werden; dafür wurde dessen von K. Th. von Heigcl vorgenommene<br />

Auswertung 54 ) herangezogen.<br />

Limons Geburtsdatum wird nur von einem seiner Biographen angegeben mit "um<br />

1760"55): die anderen schweigen sich dazu aus. Hierzu weist die Inschrift ebenso wie der<br />

Sterbeeintrag in das Kirchenbuch von St. Nikolai, <strong>Braunschweig</strong>, anno aetatis 55t0 56 ) auf<br />

das Jahr 1744 oder 1745. Über seinen Geburtsort, seine Familie, deren Herkunft und wirtschaftliche<br />

Verhältnisse ließ sich nichts ermitteln. Nach eigenen Angaben hatte Limon zu<br />

Beginn der neunziger Jahre Besitzungen bzw. Ansprüche auf Güter in der Normandie und<br />

im bis dahin österreichischen Flandern zwischen Menen und Coutrai 57 ). Nach den Angaben<br />

der Inschrift hat er u. a. als Kabinettssekreträr im Dienste der Prinzessinnen Sophie<br />

und Victoire von Frankreich, zweier Schwestern Ludwigs XV., gestanden. Da Sophie von<br />

53) Vgl. oben Anm. 4.<br />

Sol) Ders., Das Manifest des Herzogs von <strong>Braunschweig</strong> vom 25. Juli 1792. In: Neue geschichtliche<br />

Essays, München 1902, S. 138-1&4.<br />

55) (Wie Anm. 4), Nr. 10, Bd. 22. S. 262.<br />

56) NStA Wolfenbüttel8 Kb 6, S. 7. Vgl. zu Anm. 31.<br />

57) Heigel (wie Anm. 54), S. 163 und 164.<br />

42<br />

http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=00042631

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