WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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6.1.7 Transkriptionslegende (nach BOHNSACK: 1999)<br />
. stark sinkende Intonation<br />
; schwach sinkende Intonation<br />
, schwach steigende Intonation<br />
? steigende Intonation/Fragesatz<br />
okay betont<br />
kursiv sehr leise gesprochen<br />
(3) Dauer <strong>einer</strong> Sprechpause in Sekunden<br />
(lachen) Lachen<br />
(...) Kürzung des Gesprochenen<br />
[geht] Zusatzinformation<br />
6.2 Wagenburginterview<br />
6.2.1 Biohum: Wilhelm, Michael und Ulrich<br />
➣ 6.1.7 u. 6.2.1<br />
Wilhelm (gelernter KFZ Mechaniker, z.Zt. 1 Euro Beschäftigungsverhältnis in <strong>einer</strong><br />
Schr<strong>einer</strong>ei), Uli (Chefredakteur der Obdachlosenzeitung Freiebürger), Michael<br />
(Landschaftsgärtner)<br />
F: Wieso entstanden auf dem ehemaligen Biohumgelände die Wagenburgen? Wieso gerade<br />
an dieser Stelle?<br />
W: Wieso gerade da? An dieser Stelle, da sind die Leute eben von der Haid hinten geräumt<br />
worden, also die mussten da weg. Und die haben sich das dann da ausgesucht, und <strong>mit</strong><br />
Genehmigung, also, <strong>mit</strong> unter der Hand von den Bullen durften die dann dort sein. Und ich<br />
bin hier her gekommen. Sagen wir mal so aus der Not ne Tugend gemacht, ich war ja dann<br />
obdachlos. Ein Kollege hat mich eingeladen eine Zeitlang auf seinen Wagen aufzupassen und<br />
dann habe ich nach und nach ein paar Leute <strong>mit</strong>gebracht. Wir waren zuvor ja in Zelten. Mein<br />
erster Wagen war ein R4, das weiß ich noch, ein rosaroter R4, (lachen), umgebauter. Ja. Das<br />
war ein geiler Wagen. Ja und dann nach und nach sind die Leute dann halt auch gekommen.<br />
Da haben sich die Obdachlosen dann halt gesagt, wenn ich die Möglichkeit hab in nem<br />
Wagen zu Wohnen, es werden ja manchmal auch Wohnwägen und so verschenkt, und so ist<br />
das hier auf dem Platz auf jeden Fall entstanden. Würde ich sagen. Dass viele Obdachlose<br />
gesagt haben, ne, gehen wir in Wagen. Besser.<br />
M: Ist immer besser als auf der Straße zu leben, hast ne Dach überm Kop.<br />
F: Was ist <strong>mit</strong> der Alternative, die Städtischen Wohneinrichtungen , die es gibt oder gab?<br />
W: Da gabs damals, wir hatten es vorhin schon gehabt, da gabs gar nichts. Wo sie uns dann<br />
zweiundneunzig räumen wollten, da han wir. K<strong>einer</strong> wo hier gewohnt hat, ein Ersatzangebot<br />
gekriegt. Weder ne Wohnung oder sonst was. Da hieß es, ihr könnt ja, dann ins<br />
Obdachlosenheim gehen.<br />
F: In der Schwarzwaldstraße?<br />
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