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WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf

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➣ 6.3.6<br />

Sinne zu gestalten und die werden vermutlich auch nicht mehr in eine Wohnung ziehen<br />

wollen, weil die wissen, das ist ein toller Vorteil hier.<br />

F: Wie liese sich die Thematik in Bezug auf Politik und Polizei entschärfen?<br />

Z: Es liegt, glaube ich, in der ganzen Geschichte einfach nur da dran, dass es am Platz fehlt.<br />

Es gibt die Möglichkeit sie zu dulden auf privaten Plätzen und da sind Leute angesprochen,<br />

Grundstücksbesitzer hier im Umland von Freiburg. Dann wäre dies alles kein Problem.<br />

F: Was man ab und an hört in verschiedenen Wagenburgen ist eine gewisse Vorsicht<br />

gegenüber V-Männern die eingeschleust werden.<br />

Z: Nein, das ist ne Einbildung von denen. Das ist ne Einbildung von denen. Die haben doch<br />

gar keinen Grund da V Männer reinzuschicken, weshalb denn, da muss ja ne Straftat<br />

vorliegen. Selbst bei den Punks muss man keine V Männer reinsetzen. (2) Glauben sie das ja<br />

nicht. In dem Moment wo sie unglaubwürdig werden da drin, da merken die das.<br />

F: Liegt ihnen noch was am Herzen zu diesem Thema?<br />

Z: Ich denke das die Mehrheit der Bevölkerung momentan nichts gegen diese Wagenburgen<br />

haben die hier existent sind. Diese Wagenburgbewohner leben schon sei (2) sagen wir 15 bis<br />

20 Jahre hier in Freiburg, entweder damals auf der Straße oder auf der Platte und dann haben<br />

sie sich ein bisschen etabliert, sesshaft machen wollen durch den Kauf von Bauwägen und<br />

wollten da<strong>mit</strong> zeigen das sie auch irgendwo integriert sein möchten, nur eben nicht auf der<br />

Basis eines Hauses, sondern in einem Bauwagen oder in einem Wohnwagen. Und der Bürger<br />

der dann so etwas sieht der kuckt dann ganz genau hin, weil das einfach einwenig ungewohnt<br />

ist für ihn. Da frag ich mich, was stört einen denn daran? Weil die jetzt da so leben? Weil die<br />

jetzt da so dastehen? Schaut man drei Meter recht stehen da auch LKWs oder abgeschottete<br />

PKWs oder abgeschottete Häuser. Die gleiche Situation. Nur das stört weil’s eben ne andere<br />

Lebensart ne andere Lebensqualität ist. Und das muss man, denk ich, jedem Menschen<br />

überlassen, je nach seinem Geldbeutel und wie er einfach sein Leben und auch seine Zukunft<br />

auch sieht. (3) Das ganze sprengt jetzt vielleicht ihr Zeitbudget, aber gehen sie mal in der<br />

Notunterkunft, das gehört auch dazu, wo die Heilsarmee die Leute betreut, nur eben nicht die<br />

Leute die in Wohnwägen oder in Bauwägen wohnen sondern in Zimmern. Und dort betreut<br />

werden. Das sind Leute die kommen stark psychisch anghaucht angeschlagen dort an, die<br />

sind das heute noch, und wenn die zehn zwanzig Jahre dort drinne wohnen, das begleitet die,<br />

ihre Zeit in der sie so down waren, es, (2), und, wollen das ablegen. Ich kenn so viele die ich<br />

vor 15 Jahren gesehen hab, die sind noch genua so heute in der Psyche, genau so<br />

angeschlagen, genau so stark angeschlagen, weil sie sich bevormundet fühlen. Sie wollen<br />

gerne selbständig sein und sind es nicht. Sie holen ihr Taschengeld ab und werden versorgt,<br />

gepflegt und betruet und so weiter. Und in einem Bauwagen oder einem Wohnwagen da<br />

helfen sie sich gegenseitig, zum Teil, wenn sie merken, bei dem ist Hopfen und Malz verloren<br />

dann lassen sie ihn auch liegen, nur wenn es ums letzte Pünktchen geht, dann sind sie auch da<br />

und helfen auch dem. (2) Es ist also ne schwierige Situation, man darf nicht nur die<br />

Wagenburgen sehen, man muss auch die Notunterkünfte sehen was da für ein Elend herrscht.<br />

Es ist manchmal grauenhaft was man da sieht. Gehen sie doch mal morgens zur Pflasterstube.<br />

Da gibt es Frühstück für die Leute die platte machen. Da sollte doch mal jeder hin. (5)<br />

F: Ich glaub, dass wäre es jetzt <strong>mit</strong> meinen Fragen. Herzlichen Dank.<br />

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