WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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Lebenswelt<br />
R: Sehr, sehr viel Veränderung. Als wir hier her kamen gabs nur Wald hier, rundum, die<br />
Herman-Mitsch Strasse war schmal, da sind keine LKWs durchgedonnert. Da gabs keinen<br />
IKEA, da gabs kein Möbelbraun, da war hier alles Wald.<br />
F: Kann es ein Problem sein, bei einem Arbeitgeber, wenn man die Wagenburg als Adresse<br />
angibt?<br />
R: Ja, schon. Es kann schon sein. Zum Beispiel bei der [XXX], da hat ihr Chef, der<br />
Lehrmeister schon mal schräg gekuckt. Er wusste halt auch nicht Bescheid. Inzwischen hat er<br />
eine andere Meinung, inzwischen ist er begeistert, weil er sieht, sie ist nun bald fertig <strong>mit</strong> der<br />
Lehre und hat das gut gemacht.<br />
F: Gibt es viele Beispiele, wo es zu Problemen <strong>mit</strong> Arbeitgebern kam?<br />
R: Eigentlich nicht. Aber verstehst du, man muss auch nicht her gehen und Wagenburg<br />
angeben. Verstehst du. Ich hab ja auch eine ganz seriöse Adresse, die überall eingetragen ist.<br />
F: Wie empfindest du die Berichterstattung in den Medien?<br />
A: Puuh, die Badische Zeitung gibt sich zwar Mühe, aber manchmal auch ein wenig daneben.<br />
Aber ich denke doch, dass sich einige hier, Mühe geben. Gott sei Dank.<br />
F: Würdest du das Leben im Wagen weiterempfehlen?<br />
R: Ich würde sagen, es soll jeder leben wie er will. Ansonsten kann ich jedem empfehlen<br />
einmal so zu leben. (3) Es werden wahrscheins auch immer mehr, zwangsweise, so leben<br />
müssen, wenn Ressourcen so knapp werden, Wohnungen, die so genannte Kluft, wenn<br />
Wohnungen so teuer werden, dass man sie nicht mehr bezahlen kann. Ich habe Leute kennen<br />
gelernt, Ingenieure, Ärzte, die auf einmal dastanden, was mach ich denn jetzt, Frau ist weg,<br />
sie blieb da, solange alles gut lief, er verliert die Arbeit, sitzt zu Hause und ist fertig. Und die<br />
Frau guckt sich um, wie kann ich es mir wieder besser gehen lassen. Es ist brutal. (3) Dann<br />
kann das hier schon mal die einzige Chance sein, Gemeinschaft. Weil irgendwo möchte doch<br />
jeder in ner Großfamilie leben, das ist schon die Urform, die gibt es nicht mehr. Wenn, dann<br />
leben wir sie irgendwo, oder wieder.<br />
Abb. 22 - 24: Außenansicht, sowie Privatsphäre, Arbeitsplatz und Ofen im Innern des Wagens (Quelle: eigen<br />
Jan./Apr./2007)<br />
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