WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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Lebenswelt<br />
Auszüge aus einem Interview <strong>mit</strong> Bobby Glatz, welcher selbst Wagenbesitzer war und<br />
das Projekt von Anfang an begleitet hat, verdeutlichen einige Wirkungsmechanismen und die<br />
Sicht eines Architekten auf die Thematik. Wohnhaft ist er heute <strong>mit</strong> s<strong>einer</strong> Familie in einem<br />
der umgebauten Quartiere gleich neben dem Wagenplatz.<br />
Bobby Glatz (Anfang 40 - Architekt) Montag, 4. Dezember 2006, 15:30 Uhr<br />
F: Wie hat das bei dir angefangen <strong>mit</strong> Wagenburgen?<br />
B: (...) Ich hab damals meinen Wagen auf das Gelände hier gezogen, also der erste Wagen auf<br />
dem SUSI-Gelände, und habe den hier auf dem Platz, in den Zwischenraum gestellt, einfach<br />
auch um ein Zeichen zu setzen, weil das auch wichtig war, gerade im Projekt SUSI, dass im<br />
Projekt ein Wagenplatz ist, ein Wagenbereich. Es wurde dann städtebaulich eingearbeitet in<br />
einen Plan und hieß dann irgendwie Freiraum für experimentelles Wohnen auf Rädern. So<br />
war das dann schon mal von Anfang an immer bei dem Gesamtprojekt <strong>mit</strong> drin, also Teil<br />
<strong>einer</strong> Idee, wie man die Kaserne umnutzen kann. Gerade, wenn so ein Stadtteil völlig neu<br />
entsteht, also eigentlich die Chance ist, sowas auch stadtnah zu integrieren. Weil wenn erst<br />
mal Wohnbebauung da ist, und man muss das nachträglich machen, dann wird es halt<br />
schwierig. Es ist gut, es von vorneherein irgendwo, bevor die Nachbarschaft da ist, das zu<br />
ermöglichen.<br />
F: Am Anfang gab es noch Interessengruppen, zwischen denen man ver<strong>mit</strong>teln musste. Zum<br />
einen die Anwohner, die, die im Haus sind, und die städtische Seite. Was kann man da jetzt<br />
sagen?<br />
B: Das war auch eine Riesenaktion, eine Gratwanderung, weil es ja auch vom baurechtlichen<br />
her nicht vorgesehen war, es bleibt eben eine Grauzone. Es hat sich eben etabliert hier. Wir<br />
haben das nie verschwiegen, sondern offensiv vertreten von SUSI aus, dass es diesen<br />
Wagenplatz gibt, eigenverantwortlich natürlich. SUSI übernimmt natürlich nicht die<br />
Verantwortung, was die Leute da machen. Es hat sich halt so entwickelt. Der Freiraum war<br />
da. Und jetzt existiert der Wagenplatz und wir haben gute Erfahrungen da<strong>mit</strong> gemacht. Die<br />
Leute müssen anteilig ihre Unkosten und ihren Verbrauch bezahlen. Ein ganz normales<br />
Wohnverhältnis.<br />
F: Eine nachhaltige Form des Wohnens?<br />
B: Das ist sehr umstritten. Gerade die Grünen haben am Anfang ja manchmal Probleme <strong>mit</strong><br />
Wagenplätzen und so, nach dem Motto: wenn die dann irgendwo im Wald sind oder auf <strong>einer</strong><br />
Lichtung oder in Gebieten, wo eigentlich gar nicht gebaut werden darf, oder so etwas. Dann<br />
kommt hinzu, dass man nur eine relativ geringe Verdichtung herausholt städtebaulich. Aber<br />
diese zwei Argumente haben wir im Laufe der Jahre geschafft zu entkräften, so dass die<br />
einsichtig sind, und sich auch die Grünen da letztendlich für die Wagenplätze schon auch<br />
einsetzen oder eingesetzt haben. Aber es hat auch gedauert. Es war nicht gleich<br />
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