WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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➣ 6.3.2<br />
M: Eine bauliche Einrichtung ist da nicht erlaubt. Wenn wir sie erlauben würden, hätte das für<br />
uns zur Folge oder auch für die Gemeinde, das sie dann auch die Einrichtungen beschaffen<br />
müssten. Dann hat der Nutzer diesen Anspruch. Aber wenn es als Baufläche ausgewiesen<br />
würde, dann muss die Kommune für den Anschluss sorgen. Das kann eine Kommune im<br />
Außenbereich aber gar nicht leisten, schon gar nicht für diese Klientel, die diese Investition<br />
nicht in irgend<strong>einer</strong> Form zurückzahlen kann.<br />
F: Man könnte aber eine Fläche doch auch als Experimentelles Wohnen ausweisen?<br />
M: Das ist die Krücke zu der die Verwaltung greift um jetzt so eine Wagenburg<br />
vorübergehend auf <strong>einer</strong> Fläche auf der es nicht erlaubt ist, normalerweise, zu zulassen.<br />
F: Die Anschlüsse werden hier nicht benötigt?<br />
M: Nein, die werden nicht benötigt (2) aber das geht nicht lange.<br />
F: Experimentelles Wohnen am Waldrand wäre schon möglich?<br />
M: Ja, aber dann kommt die Frage der Verunreinigung, Müllentsorgung, und so weiter. Man<br />
kann auch nicht überall gerade einen Campingplatz einrichten. (2) Es ist schon einwenig<br />
dreist in Frankreich oder in Deutschland irgendwo einen Wagen anzuspannen, viele kommen<br />
ja auch aus dem Ausland und hierher zu kommen, nach Freiburg zu kommen und zu fordern.<br />
Die Erfahrung in Freiburg hat gezeigt, die Wagenburgler sie beschlagnahmen widerrechtlich<br />
eine private oder öffentliche Fläche und beanspruchen. Aber es geht ja noch weiter, es geht ja<br />
über die Wagenburg hinaus (2). Es geht ja weiter, dass ein Großteil dieser Klientel dann auch<br />
noch andere Leistungen will (1) Sozialleistungen. (2) Aber es gibt immer wieder<br />
Randgruppen, die sagen in eurer Kasse ist für uns auch noch was. Aber man darf den Bürger<br />
nicht vergessen, der bezahlt das alles. Also kurz um, der bezahlt den Urlaub von den Berliner.<br />
Der spannt seinen Wagen dort an und kommt hierher. Das bezahlt der Bürger.<br />
F: Es gibt doch aber auch eine andere Klientel als die des Urlaubers. Menschen die hier<br />
wohnen, arbeiten, studieren.<br />
M: Ja, aber sie ziehen <strong>mit</strong> ihrem Wagen ja rum. Sie bleiben ja mobil. (1) Ein modernes<br />
Zigeunerleben nur unter erschwerten Bedingungen. Es gab und gibt viele Zu und Abgänge.<br />
Das ist einfach so. Und da sind die Urlauber, die sich darunter verstecken. Also wir hatten als<br />
wir diesen Platz am Eselswinkel [Schattenparkerplätze] zur Verfügung gestellt hatten es am<br />
Schluss <strong>mit</strong> <strong>einer</strong> anderen Mannschaft zu tun. Die hat sich verändert im Laufe der Zeit. Das<br />
war jetzt kein einhundert Prozent fester Rahmen, das man gesagt hat, das sind jetzt dreißig<br />
Leute die bleiben immer zusammen, sondern es gab immer so ein Schwund von zehn. Zehn<br />
sind weg zehn sind gekommen. Da gab es immer zu und Abzüge<br />
F: Eine Frage hätte ich noch. Die Stadtgeschichte von Tübingen und Freiburg weist<br />
verblüffende Ähnlichkeit auf, was die Rezivilisierung eines ehemaligen Kaserne anbetrifft.<br />
Wie sehen sie das Quartier Vauban im Zusammenhang <strong>mit</strong> den Wagenburgen?<br />
M: Die Fläche wird verkauft. Der Wohnungsbau läuft an in der Vauban nach Jahren der<br />
Besetzung. Und nun sollen sie [die Wagenbewohenr] am Besten wieder dahin wo sie<br />
hergekommen sind. Die müssen ja irgendwo hergekommen sein. (2) Die sind ja nicht<br />
entstandne einfach so. Die sind ja von einem Ort A nach einem Ort B gegangen. Dann hat<br />
man sie aufgefordert geht wieder nach A, denn Platz B ist uns.<br />
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