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WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf

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Normativ<br />

Polizeireviers Nord übernahm er, nach Abzug der französischen Armee, federführend und vor<br />

Ort die Überwachung und Kontrolle des brachliegenden Areals. Das Vauban-Quartier stellt in<br />

den Jahren 1992 bis 1997, wie im historischen Teil bereits erörtert, die größte<br />

Wagenburgbündelung in der Geschichte der Stadt Freiburg dar. Mehr als 10 Wagenburgen<br />

und ungefähr 120 Wagenbewohner rezivilisierten das Gelände, bevor Stadtplanungsämter das<br />

Areal für sich entdeckten.<br />

Günther Zinnkann Polizeihauptkommissar a.D. - Leiter des Bezirksdienstes Polizeirevier Freiburg-<br />

Süd. Donnerstag, 23. November 2006, 15:00 Uhr. 100<br />

F: Als Polizeibeamter hat man wohl einen besonderen Bezug zur Wagenburgthematik?<br />

Z: Ja, aus dem dienstlichen Bereich heraus natürlich. Von der polizeilichen Aufgabe her.<br />

F: Was stand in den Berichten drin, die Sie anfertigen mussten über das Vauban-Gelände?<br />

Z: Wenn ich auf dem Platz gewesen bin und habe da Unregelmäßigkeiten festgestellt, dann<br />

habe ich auch ein Vorkommnis darüber geschrieben. Wenn also zum Beispiel neue Leute auf<br />

den Platz gekommen sind, die wurden dann kontrolliert (2) auf menschlicher Basis. Zum Teil<br />

kannte ich die dann auch schon, dadurch war es einfach. Anhand der Kennzeichen habe ich<br />

dann die Halter festgestellt. Ich wollte die Menschen, die auch jetzt schon in <strong>einer</strong><br />

schwierigen Situation waren, jetzt auch nicht noch von behördlicher Seite zu arg piesacken<br />

und (2) wie soll ich sagen (1) demoralisieren. Sie waren mir alle an und für sich herzlich<br />

willkommen dort. Man hatte sie dann eben auch unter Kontrolle. Man wusste, wo die Leute<br />

eben auch sind, das sie nicht im Wald wild kampieren oder auf der Straße herumstehen. Heute<br />

mal in der Dortusstraße, morgen in der Kaiser-Josefstrasse, mal hier, mal dort. Das ist ja auch<br />

keine gute Sache. Da ist es schon besser wenn man einen Platz hat, von dem man weiß, dass<br />

er voraussichtlich die nächsten paar Jahre nicht bebaut wird. Und, ich habe dann auch immer<br />

in den Vorkommnissen, dann rein geschrieben, wie dann eben die Entwicklung auf dem<br />

Gelände ist, was sich tut und Straftaten vor allen Dingen, die sich ereignet haben.<br />

F: Gab es da eine Mehrung im Vergleich zu anderen Stadtvierteln?<br />

Z: Nein, gar nicht. Also wir hatten ganz wenige Straftaten. Als die Wagenburg dort<br />

eingezogen ist auf diesem riesigen Gelände, da hatten schon die Stadträte von Freiburg<br />

gemeint: jetzt gibt es Zoff dort draußen, jetzt kommt mehr oder weniger so ne multikulturelles<br />

Irgendwas. Es kommen sozial schwache Leute dort hin, die selbst <strong>mit</strong> sich nicht im Reinen<br />

sind, die <strong>mit</strong> andern Krach bekommen, die stehlen, die klauen, die dort <strong>mit</strong> Fahrzeugen<br />

handeln, die <strong>mit</strong> Rauschgift handeln. (2) Aber, diese Leute, die eben in den Wagenburgen<br />

waren, die hatten ihre eigene Lebensvorstellung gehabt. Und es waren auch zum Teil, Leute<br />

zwischen 30 und 50 Jahren, junge Leute gab es damals noch relativ wenige, es gab zwar<br />

100 Gesamtes Interview siehe Anhang ➣ 6.3.6<br />

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