WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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➣ 6.3.1<br />
haben, der nach außen tritt und für sie spricht, das gilt halt gegenüber der Stadtverwaltung,<br />
gegenüber der Polizei, gilt aber genauso gegenüber der Presse. (3) Und dementsprechend<br />
wechseln sie halt immer wieder die Ansprechpartner, man weiß nie, <strong>mit</strong> wem man's zu tun<br />
hat. Man weiß nicht (2), kann man sich jetzt auf die Aussagen verlassen, weil's immer wieder<br />
neue Leute sind. Oder es gab halt einfach ein paar, die ich <strong>mit</strong> der Zeit kannte, und wo ich<br />
auch wusste, wenn die etwas sagen, dann ist es auch einigermaßen wasserdicht. Es gab aber<br />
auch andere, wo ich das nicht wusste oder wo ich dann auch erlebt hab, dass es nicht so ist.<br />
Das ist natürlich schwieriger, wenn man da immer wieder neue Leute hat, und dann weiß man<br />
noch nicht mal, wen man da am Telefon hat. Die wollen ja auch die Namen dann nicht sagen,<br />
weil sie angeblich, oder das ist so immer dann die Begründung, Angst haben vor der Polizei<br />
oder wie auch immer, obwohl sie ja im Grunde ja sowieso die meisten der Polizei bekannt<br />
sind, kann man ja sagen. Insofern ist das ein bisschen schwierig nachvollziehbar.<br />
F: Also Schwierigkeiten, einen Ansprechpartner zu finden in der Szene?<br />
B: Ja, genau. Oder gar nicht unbedingt Schwierigkeiten, einen Ansprechpartner zu finden,<br />
sondern keinen kontinuierlichen zu haben. Also die waren schon auskunftsbereit, das auf<br />
jeden Fall, aber wollten eben nicht immer nur einen, nicht immer nur den gleichen<br />
Ansprechpartner nach außen geben. Und sie wollten eben auch keine Namen von sich in der<br />
Zeitung stehen haben oder viele nicht, also die meisten nicht. Am Anfang gar nicht, und dann<br />
hat sich's noch ein bisschen geändert. Und (3) das ist dann auch immer schwierig (2), oder<br />
was ich auch immer nicht so ganz verstanden habe, weil ja eigentlich an sich immer der<br />
Gegenseite, jetzt der Stadtverwaltung oder auch der Polizei, vorgeworfen wird, dass sie<br />
immer sofort kriminalisiert werden und gesagt wird; Okay, das ist ja alles ganz schlimm, was<br />
ihr da macht." Aber im Grunde, wenn man dann noch nicht mal bereit ist, <strong>mit</strong> seinem Namen<br />
in der Zeitung zu stehen, verstärkt das ja dieses Bild; So, wir machen etwas ganz Böses da<br />
und das ist alles ganz illegal." Anstatt zu sagen; Ich heiß jetzt soundso und sage das, die<br />
wohnen hier, das ist nichts Illegales, und wir tun auch nichts Böses und nichts Verbotenes. Ja,<br />
das macht es auf der Seite schwierig, (5)<br />
F: Wie ist dann der Informationsfluss von der anderen Seite, von der städtischen Seite?<br />
B: Das läuft da ganz offiziell. Die haben da ihre Pressestelle und (3) da ruft man an und dann<br />
kennt man ja auch die Ansprechpartner (3). Also das kann man jetzt nicht wirklich<br />
vergleichen. Das eine ist eben eine professionelle Pressestelle und das andere ist dann eine<br />
normale Gruppe. Das hat jetzt auch nichts <strong>mit</strong> Wagenburg oder sonst etwas zu tun. Das ist<br />
natürlich immer, wenn man so einen Verein oder was hat, ist das nicht das Gleiche, wie wenn<br />
man jetzt eine professionelle Pressestelle hat.<br />
F: Hat man da das Gefühl, dass man ausreichend <strong>mit</strong> Informationen versorgt wird von<br />
städtischer Seite?<br />
B: Natürlich will die Stadt vielleicht auch nicht immer alle Informationen sofort sagen. Zum<br />
Teil laufen da noch Verhandlungen oder so, dann können sie auch manche Sachen aus den<br />
Gründen nicht sagen. Aber im Großen und Ganzen haben die auch eine Auskunftspflicht,<br />
zumindest in vielen Bereichen und müssen dann ja auch Auskunft geben, wenn die Presse<br />
dort anruft. Nun noch einmal zu den Wagenburglern zurück: Die waren ja auch immer sehr -<br />
hatten immer so ein großes Bedürfnis: "Ja, wir wollen jetzt, dass die Zeitungen über uns<br />
berichten“ und haben auch immer viele Presse<strong>mit</strong>teilungen geschickt und so, waren dann aber<br />
auf der anderen Seite eben, wenn man dann kam und was wissen wollte, manche schon eher<br />
ganz abweisend, aber auch wie gesagt dann dieses Problem, dass sie keine Namen nennen<br />
wollten. Und das passt eben alles nicht so ganz zusammen. (10)<br />
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