WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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Lebenswelt<br />
Wagen und die umgebenden Häuser. Teilweise erfolgt der Zugang zu den<br />
Erdgeschosswohnungen über das verbindende Wegenetz des Platzes.<br />
Abb. 44: Flexible Wagenburganordnung zwischen Wohnhausbebauung<br />
Susiburg zeigt sich seit 12 Jahren als integratives Projekt in einem dichten<br />
Wohnbauviertel. Wenige Regelungen, wie das Verbot des Verbrennens von nassem Holz oder<br />
Kohlen, ermöglichen hier das Bestehen zweier verschiedenster Wohnformen auf engstem<br />
Raum. Theoretisch denkbar und in Diskussion ist ein Vorschlag zur ausschließlichen<br />
Beheizung der Wagen <strong>mit</strong> Gastechnik, um die Emissionen weiter zu minimieren und um<br />
hier<strong>mit</strong> die Wohnqualität der umliegenden Gebäude weiter zu verbessern. Die kostengünstige<br />
Nachverdichtung, die auch Wohnraum für einkommensschwache Menschen bereithält, weist<br />
eine stark gefestigte Bewohnerstruktur auf. Wechsel finden selten statt. Anteilmäßig wird ein<br />
Teil der Gesamtkosten des Projektes auf sie übertragen, wie zum Beispiel Erbpachtzins,<br />
Wasser oder Müllabfuhr. So entfallen pro Wagen ungefähr 90 Euro monatlich an<br />
Grundgebühr.<br />
Noch einmal zeigen sich auch bei der letzten vorgestellten Wagenburg die<br />
postmodernen Wirkungsmechanismen: Subpolitisches Engagement, Partizipation und<br />
Heterogenisierung der Stadtlandschaft. Darüber hinaus zeigt sich ein pluralistisches<br />
Nebeneinander der verschiedensten Wohn- und Lebensstile auf engstem Raum.<br />
Ästhetisierung des eigenen Wohnumfeldes und der Entwurf eines avangardistischen<br />
Hybridstiles erhalten auf diesem rechtlich langfristig abgesicherten Platz eine neue Qualität.<br />
Als Gegenhorizont wird oftmals triste Massenarchitektur gesehen <strong>mit</strong> wenig individuellen<br />
Gestaltungsmöglichkeiten.<br />
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