WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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➣ 6.3.1<br />
Ängste schürt bei Leuten durch Vorurteile, dass man da auch irgendwie cool bleibt und man<br />
sieht, das wird immer nur ein Teil der Bevölkerung machen. Es sind mehr jüngere Leute,<br />
natürlich auch nicht nur, aber letztendlich ist es ein verschwindend kl<strong>einer</strong> Teil in der<br />
Bevölkerung. Ich denke auch, die Toleranz kann zu <strong>einer</strong> gewissen Befriedung irgendwo<br />
beitragen. Die Leute wollen einfach nur ihr Leben leben können. Und es ist darüber hinaus<br />
auch eine Bereicherung. Wenn man solche Plätze hat und solche Nischen, dann kann sich<br />
eben auch eine andere Kultur ansiedeln. Früher gab es Gaukler und reisende Händler und<br />
sonst etwas, die haben die Nachrichten <strong>mit</strong>gebracht von Ort zu Ort und haben dann irgendwo<br />
auch kulturell etwas hereingebracht. Ein Stück weit sehe ich es heute auch noch so, vielleicht<br />
einwenig sesshafter. Es sind Leute, die einfach leben wollen und kleine Brötchen backen und<br />
oft wenig konsumieren und bei der ganzen Wirtschaftswachstumsgeschichte sich nicht<br />
beteiligen wollen. (2) Freiburg, glaube ich, war ja mal eine Stadt, wo alle Zugang hatten - so<br />
habe ich es irgendwie in Erinnerung vom Heimatkundeuntericht (lacht), dass die Menschen<br />
ursprünglich in den Stadtmauern von Freiburg sicher waren oder sein konnten. Da gab es<br />
zumindest mal irgendwann so eine Zeit.<br />
F: Schönes Schlusswort.<br />
6.3 Umfeld-Transkriptionen<br />
6.3.1 Frau Beule (Journalistin der Badischen Zeitung)<br />
F: Worin unterscheidet sich denn die Berichterstattung von Wagenburg-Kultur zu einem<br />
anderen Thema? Unterscheidet sich das?<br />
B: Also eigentlich würde ich erstmal sagen, unterscheidet sich's gar nicht von der<br />
Herangehensweise, weil man eigentlich genauso an so ein Thema rangeht wie an jedes andere<br />
eigentlich auch, und es wird von einem Lokaljournalisten auch verlangt, dass man sich im<br />
Grund in jedes Thema so einarbeiten kann. (2) Bei diesem ganzen Thema Schattenparker war<br />
natürlich das Problem, dass das natürlich politisch hoch brisant war. Dementsprechend wird's<br />
natürlich immer schwierig. Oder dann wird die Berichterstattung immer (2) kritischer beäugt,<br />
würd' ich sagen, als wenn es ein Thema ist, was nur wenige Leute interessiert. Man ist dann<br />
von beiden Seiten unter Beschuss und hat dann auch das Gefühl, man kann's auch niemandem<br />
wirklich recht machen. Es ist dann so: Die eine Seite meckert, und die andere Seite meckert,<br />
und jeder fühlt sich schlecht dargestellt oder falsch dargestellt.<br />
F: Mit zwei Seiten meinen Sie die Schattenparker und die Stadt.<br />
B: Genau, ja.<br />
F: Die Stadtverwaltung oder eben die Regierung.<br />
B: Ich weiß nicht, ob da sonst noch jemand drinhängt. Ich denk also schon primär natürlich an<br />
diese beiden Seiten, die ja auch so gegeneinander (2) oder die einfach unterschiedliche<br />
Interessen haben und insofern (2) jeder sagt dann: "Aber der andere ist zu gut dargestellt. Der<br />
kriegt zuviel Raum in der Zeitung.“ Oder: „Das wird zu positiv dargestellt und es war gar<br />
nicht so." Und die andere Seite sagt's genau andersherum. Und im Grunde steht man so als<br />
Journalist dazwischen. Und (3) was das Thema Wagenburg schwierig gemacht hat, war<br />
vielleicht, dass die einfach aufgrund ihrer basisdemokratischen Struktur keinen Sprecher<br />
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