04.01.2013 Aufrufe

WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf

WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf

WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

➣ 6.2.3<br />

A: Gesundheit, das ist natürlich das wichtigste. Freiheit. Für mich ist wichtig: Soziale<br />

Kontakte, ich denke, dadurch kann man lange jung blieben. Die jungen Leute halten einen<br />

jung. Junge Leute aus allen Schattierungen. Sind es nun Punks oder die Enkelkinder. Offen<br />

bleiben. Der Kopf muss offen bleiben.<br />

F: Würdest du das Leben im Wagen weiterempfehlen?<br />

R: Ich würde sagen, es soll jeder leben wie er will. Ansonsten kann ich jedem empfehlen,<br />

einmal so zu leben. (3) Es werden wahrscheinlich auch immer mehr, zwangsweise so leben<br />

müssen, wenn Resourcen so knapp werden, Wohnungen, die sogenannte Klufft, wenn<br />

Wohnungen so teuer werden, dass man sie nicht mehr bezahlen kann. Ich habe Leute kennen<br />

gelernt, Ingeneure, Ärzte, die auf einmal dastanden. Was mach ich denn jetzt, Frau ist weg,<br />

sie blieb da, solange alles gut lief, er verliert die Arbeit, sitzt zu Hause und ist fertig. Und die<br />

Frau guckt sich um, wie kann ich es mir wieder besser gehen lassen. Es ist brutal. (3) Dann<br />

kann das hier schon mal die einzige Chance sein, Gemeinschaft. Weil irgendwo möchte doch<br />

jeder in ner Großfamilie leben, das ist schon die Urform, die gibt es nicht mehr. Wenn, dann<br />

leben wir sie irgendwo, oder wieder.<br />

6.2.3. Schattenpark: Alexandra, Stephanie und Ulrike<br />

F: Warum entstehen Wagenplätze häufig in der Stadt?<br />

A: Das ist einfach zu erklären. Wohnraum ist teuer und <strong>mit</strong> einem Wagen ist Mobilität da.<br />

F: Man wohnt nicht alleine in <strong>einer</strong> Mietskaserne, sondern <strong>mit</strong> mehreren Leuten.<br />

A: Und das Leben draußen natürlich, welches du nicht <strong>mit</strong>bekommst in ner Wohnung, da<br />

bekommst du es nicht <strong>mit</strong>, ob es regnet, ob es stürmt. Im Wagen bekommst du so was <strong>mit</strong>. (4)<br />

Hier in Freiburg speziell war es eben ansteckend. Die Leute bekamen unsere Aktionen in der<br />

Stadt <strong>mit</strong> und die dachten sich; ah, super, toll, mach ich <strong>mit</strong>. Über die Hälfte der Leute jetzt<br />

sind neu dazugekommen.<br />

A: Vor allem auch viele Leute, die davor gar nichts <strong>mit</strong> dem Leben im Wagen zu tun hatten,<br />

die das dadurch erst kennen gelernt hatten. Und es jetzt großartig finden. (2) Wir sind auch<br />

froh darüber, jetzt neue Leute zu haben, denn die vom letzten Winter sind ziemlich<br />

ausgepowert. Es gibt halt Leute die schon seit sieben Jahren dabei sind und jetzt nicht mehr so<br />

sehr motiviert sind. Die <strong>mit</strong> der Materie jetzt schon zu lange rumkämpfen.<br />

F: Sind dann relativ viel Leute in Wohnungen gegangen, weil ihnen die<br />

Auseinandersetzungen <strong>mit</strong> der Stadt zu heftig waren?<br />

A: K<strong>einer</strong>. Die, wo gegangen sind, sind auf andere Wagenplätze in Hamburg, Berlin oder<br />

anderswo.<br />

F: K<strong>einer</strong> ist in eine Wohnung gegangen?<br />

A: Lass mich überlegen. Nein. Doch eine, aber das hatte einen andern Grund. Sie hatte ein<br />

Kind bekommen.<br />

144

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!