WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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➣ 6.3.6<br />
Z: Wenn ich auf dem Platz gewesen bin und habe da Unregelmäßigkeiten festgestellt, dann<br />
habe ich auch ein Vorkommnis darüber geschrieben. Wenn also zum Beispiel neue Leute auf<br />
dem Platz gekommen sind, die wurden dann kontrolliert (2) auf menschlicher Basis. Zum Teil<br />
kannte ich die dann auch schon, dadurch war es einfach. Anhand der Kennzeichen habe ich<br />
dann die Halter festgestellt. Ich wollte die Menschen, die auch jetzt schon in <strong>einer</strong><br />
schwierigen Situation waren, jetzt auch nicht noch von behördlicher Seite zu arg pissacken<br />
und (2) wie soll ich sagen (1) demoralisieren. Sie waren mir alle an und für sich herzlich<br />
willkommen dort. Man hatte sie dann eben auch unter Kontrolle. Man wusste wo die Leute<br />
eben auch sind, das sie nicht im Wald wild kampieren oder auf der Straße herumstehen. Heute<br />
mal in der Dortusstraße, morgen in der Kaiser-Josefstrasse, mal hier, mal dort. Das ist ja auch<br />
keine gute Sache. Da ist es schon besser wenn man einen Platz hat, von dem man weiß, dass<br />
er voraussichtlich die nächsten paar Jahre nicht bebaut wird. Und, ich habe dann auch immer<br />
in den Vorkommnissen, dann rein geschrieben, wie dann eben die Entwicklung auf dem<br />
Gelände ist, was sich tut und Straftaten vor allen Dingen die sich ereignet haben.<br />
F: Gab es da ein Mährung im Vergleich zu anderen Stadtviertel?<br />
Z: Nein, gar nicht. Also wir hatten ganz wenige Straftaten. Als die Wagenburg dort<br />
eingezogen ist auf diesem riesigen Gelände, da hatten schon die Stadträte von Freiburg<br />
gemeint; jetzt, gibt es Zoff dort draußen, jetzt kommt mehr oder weniger so ne<br />
multikulturelles Irgendwas. Es kommen sozial schwache Leute dort hin, die selbst <strong>mit</strong> sich<br />
nicht im reinen sind, die <strong>mit</strong> andern Krach bekommen, die stehlen, die klauen, die dort <strong>mit</strong><br />
Fahrzeugen handeln, die <strong>mit</strong> Rauschgift handeln, (2) aber, diese Leute die eben in den<br />
Wagenburgen waren, die hatten ihre eigene Lebensvorstellung gehabt. Und es waren auch<br />
zum Teil, Leute zwischen 30 und 50 Jahren, junge Leute gab es damals noch relativ wenige,<br />
es gab zwar welche aber es waren weniger. Und die haben in ihrem Leben schon soviel erlebt,<br />
das sie gar kein Interesse daran hatten irgendwie polizeilich zu stark aufzufallen. (2) Aber,<br />
Vorkommnisse wurden natürlich gefertigt, wenn zum Beispiel Cannabis gefunden wurde oder<br />
wenn, interessant war auch immer wenn man mir gemeldet hat; da, hat wieder jemand ein<br />
Schrottauto abgestellt. Etwas, das allerdings nicht zu den Wagenburgen gehörte. Also es gab<br />
auch noch Nebenerscheinungen die von polizeilicher Seite aus bearbeitet werden mussten.<br />
Verstoß gegen Abfallbeseitigungsgesetz. Also immer wenn da einmal wieder größere Haufen<br />
Abfall lagen, dann wurde von den Leuten dort behauptet; Das waren die Wagenburgler. Es<br />
hat sich nur dann herauskristallisiert, das es gar nicht die Wagenburgler waren, sondern Leute<br />
aus der Stadt, die ihren ganzen Mist rein gefahren haben in die Vauban Kaserne und haben es<br />
dort hingeschmissen, dann musste sich immer wieder die Stadt um die Entsorgung kümmern.<br />
Wenn sie dann am Ende von zwei drei Jahren 100 Schrottfahrzeuge haben, das geht ins Geld.<br />
Und immer waren die Wagenburgler <strong>mit</strong> unter Verdacht und dabei waren die noch sauberer<br />
wie manch ein Bürger in der Stadt. (4)<br />
Z: Schwieriges Thema, gell (lachen). Ich sagte es ihnen ja, das ist schwierig etwas über<br />
Wagenburgen zu schreiben. Das ist ein Komplex.<br />
F: (lachen) Was war Ihre spezielle Aufgabe Herr Zinnkann?<br />
F: Ja, Herr Metzger war ja Revierführer. Ich war derjenige der den Bezirksdienst geleitet hatte<br />
und hatte auch 12 Leute unter mir. Und habe auch gesagt ich mach das. Ihr braucht euch<br />
darum nicht zu kümmern. Ich mach das. Und es ist besser wenn das ein Polizist gezielt macht,<br />
dann verliert der die Übersicht nicht. Er ist informiert über alles und hat Personen und<br />
Ortskenntnisse. Ansonsten ist es nicht möglich dazu ein Urteil abzugeben. (2) Und, am Ende<br />
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