WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf
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Lebenswelt<br />
wird errichtet. Ein Kinderhort sowie ein Kinderbauernhof werden eröffnet. Politisch<br />
linksgerichtete Foren bilden sich. Unkommerzielle Kultur- und Musikveranstaltungen werden<br />
gestaltet.<br />
Die aufgezeigte rapide Rezivilisierung des Geländes bedingt sich zum einen durch die<br />
quantitativ zur Verfügung stehende Fläche, zum anderen durch die qualitativen Eigenschaften<br />
des Areals. So werden ausgediente Werkzeughallen und Kfz-Gruben nun zur Reparatur und<br />
zum Innenausbau der Wagen verwendet. Verbleibende Frischwasseranschlüsse konnten<br />
genutzt werden. Zurückgelassenes Alteisen und Bauholz wird recyclet und weiterverarbeitet.<br />
Darüber hinaus garantieren die einzelnen Kasernenblocks und Hallenkomplexe eine relative<br />
Kleinkämmerung des weitläufigen Areals für die einzelnen autonomen Wagenburgen. Und<br />
auch die Innenstadt kann binnen 10 Minuten <strong>mit</strong> dem Fahrrad erreicht werden.<br />
Ein weiterer Sachverhalt, welcher zur enormen Massierung der Wagen auf diesem<br />
Gelände beiträgt, ist eine Null-Toleranz Politik seitens der Polizeibehörde gegenüber anderen<br />
Wagenstandplätzen in der Stadt. So befinden sich lediglich auf dem Biohum-Gelände<br />
(Rieselfeld) noch eine größere Anzahl an Wagen. Alle anderen stadtinternen oder<br />
stadtperipheren Ansammlungen werden aufgelöst.<br />
Abb. 13: Zentrale Freifläche vor einem Kasernenblock Abb. 14: Umfunktionierter Doppeldecker im<br />
(Quelle: Z<strong>IN</strong>NKANN 2005: 52) Quartier-Vauban (Quelle: Z<strong>IN</strong>NKANN 2005: 53)<br />
Im Mai 1995 trifft als Folge des Balkankonfliktes eine weitere Wagenburg auf dem<br />
ehemals militärischen Quartiersgelände eine. Die Gruppe der Sinti bezieht eine Freifläche im<br />
südlichen Teil der Kaserne (heutige Gerda-Weiler-Straße), worauf es zu Spannungen <strong>mit</strong> den<br />
bereits in diesem Bereich etablierten Wagenburgen kommt und diese sich verlagern. Nach<br />
wenigen Monaten ziehen die Sinti-Familien <strong>mit</strong> ihren Wagen weiter und verlassen das<br />
Freiburger Stadtgebiet.<br />
Ab Mitte 1995 zeichnet sich für alle Wagenburgen ab, dass sie <strong>mit</strong> verminderten<br />
Raumverhältnissen zu rechnen haben, da ein Stadtteilentwicklungskonzept die<br />
Quartiersfläche erfasst hat und hieraus einen neuen Stadtteil <strong>mit</strong> Wohnhausbebauung machen<br />
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