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WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf

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Normativ<br />

welche, aber es waren weniger. Und die haben in ihrem Leben schon soviel erlebt, dass sie<br />

gar kein Interesse daran hatten, irgendwie polizeilich zu stark aufzufallen. (2) Aber,<br />

Vorkommnisse wurden natürlich gefertigt, wenn zum Beispiel Cannabis gefunden wurde oder<br />

wenn, interessant war auch immer, wenn man mir gemeldet hat: da hat wieder jemand ein<br />

Schrottauto abgestellt. Etwas, das allerdings nicht zu den Wagenburgen gehörte. Also es gab<br />

auch noch Nebenerscheinungen, die von polizeilicher Seite aus bearbeitet werden mussten.<br />

Verstoß gegen Abfallbeseitigungsgesetz. Also immer wenn da einmal wieder größere Haufen<br />

Abfall lagen, dann wurde von den Leuten dort behauptet: Das waren die Wagenburgler. Es<br />

hat sich nur dann herauskristallisiert, dass es gar nicht die Wagenburgler waren, sondern<br />

Leute aus der Stadt, die ihren ganzen Mist rein gefahren haben in die Vauban Kaserne und<br />

haben es dort hingeschmissen, dann musste sich immer wieder die Stadt um die Entsorgung<br />

kümmern. Wenn sie dann am Ende von zwei drei Jahren 100 Schrottfahrzeuge 101 haben, das<br />

geht ins Geld. Und immer waren die Wagenburgler <strong>mit</strong> unter Verdacht und dabei waren die<br />

noch sauberer wie manch ein Bürger in der Stadt.<br />

F: Was war Ihre spezielle Aufgabe Herr Zinnkann?<br />

F: Ja, Herr Metzger war ja Revierführer. Ich war derjenige, der den Bezirksdienst geleitet<br />

hatte und hatte auch 12 Leute unter mir. Und habe auch gesagt, ich mach das. Ihr braucht<br />

euch darum nicht zu kümmern. Ich mach das. Und es ist besser, wenn das ein Polizist gezielt<br />

macht, dann verliert der die Übersicht nicht. Er ist informiert über alles und hat Personen und<br />

Ortskenntnisse. Ansonsten ist es nicht möglich dazu ein Urteil abzugeben. (2) Und, am Ende<br />

eines Jahres, das muss so 95 gewesen sein, da wurden Herr Metzger und ich eingeladen zu<br />

einem Ausschuss des Gemeinderates um ein Referat zu halten über die Ansammlungen,<br />

wieviele Wagenburgen sich dort befänden. Wie die Leute sich verhalten. Wie die Kriminalität<br />

ist. Wie die Stimmung ist. Und so weiter. Und, da haben die also erst einmal gestaunt, als ich<br />

denen erzählte, dass Kriminalität gleich Null ist, dass also die Menschen im Vauban-Gelände<br />

sich anständig verhalten und auch keinen Anlass geben für polizeiliche Razzien, (2) <strong>mit</strong><br />

Polizeiüberfällen, wie die Wägler gerne sagen in ihren Kreisen. Nein. Es war wirklich nichts.<br />

F: Kam es denn in der ganzen Zeit nie dazu?<br />

Z: Nein, es kam nie dazu. Es kam überhaupt nicht dazu.<br />

F: Kam es zu Räumungen auf dem Gelände?<br />

Z: Ja, es kam zu Räumungen, nachdem feststand, dass gebaut wurde. Und dann kam für die<br />

Wagenburgler, die wussten zwar, dass, sie wurden auch ein paar Mal von der Stadt<br />

aufgefordert, das Gelände zu verlassen. Aber dass die nicht gehen, das war voraussehbar.<br />

101 Zwischen 1992 und 1998 mussten über 100 illegal abgestellte Autowracks sowie Unrat im<br />

Umfang von circa 200 Kubikmeter entfernt werden.<br />

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