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WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf

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➣ 6.2.3<br />

gewollt, um uns herum wohnt eigentlich niemand mehr, außer den alten Eselswinklern, hier<br />

werden wir nicht gesehen, hier werden wir nicht gesehen. Es muss sich quasi niemand mehr<br />

<strong>mit</strong> uns auseinandersetzen. Möbel - Braun ist hier, da gibt es ein paar LKW-Fahrer und die<br />

juckt das nicht. Und eigentlich find ich das echt schade. Nur blieb uns auch nicht viel mehr<br />

übrig, als diesen Platz hier anzunehmen, denn die hätten uns die Wagen wieder<br />

beschlagnahmt. Im Herbst war dann hier auch echt miese Stimmung, super neuer Platz, ooh,<br />

Flughafen, IKEA, Rhodia-Industrie, kein Mensch hier. Das hat ganz schön auf die Stimmung<br />

gedrückt.<br />

U: Mir fällt noch ein Grund ein, weshalb man im Wagen lebt. Man kann seine Kreativität<br />

ausleben. Sei es nun im Innenausbau oder außen am LKW. Das ist auf jeden Fall ein Punkt.<br />

S: Mit Kind find ich es auch super. Egal, wo ich hingefahren bin, ich hatte immer alles dabei,<br />

Bett dabei, Küche dabei, Spielsachen dabei. Man konnte raus, auch mal bei einem Festival,<br />

das Kind dabei und sobald es müde wird, hat es sein Bett, da weiß es, da gehört es hin, da<br />

kann es sich schlafen legen. Und ich bin trotzdem noch dabei. Ich muss nicht zu Hause in der<br />

Wohnung sitzen, sondern bin noch voll dabei, auch <strong>mit</strong> Kind. Das hab ich immer sehr<br />

genossen.<br />

F: Ändert sich was an der Raumwahrnehmung, wenn man längere Zeit im Wagen gelebt hat?<br />

A: Ja, auf jeden Fall. Wenn ich in eine Wohnung komme denke ich, wow, ist das viel Platz.<br />

Oftmals vielleicht auch ordentllicher. Man hat in einem Wagen halt einfach nicht soviel<br />

Stauraum. Wenn meine Eltern zu Besuch hier sind, dann sagen die schon manchmal, hier<br />

siehts aber ein bisschen rümpelig aus. Aber in Wirklichkeit hat das alles schon seine<br />

Ordnung, nur ich habe halt nicht noch einmal zwanzig Zimmer nebenan, wo dann alles<br />

verschwindet.<br />

S: Ja, man muss sich schon gut überlegen, wo man was hinräumt, wie man die Sachen<br />

verstaut.<br />

A: Sich beschränken vor allem auch. Viel Quatsch durch die Gegend fahren, das macht man<br />

vielleicht ne Weile, aber dann mistet man groß aus.<br />

S: Kistenweise give-away. Ciao. Du brauchst doch bestimmt nen großen Kochtopf. Tür auf,<br />

Klamotten, Kassetten und alles an die Leute, die so was im Leben noch brauchen (lachen).<br />

U: Platz , der aber oftmals <strong>mit</strong> Werkzeug wieder aufgefüllt wird.<br />

A: Man braucht viel Werkzeug als Wagenmensch. Ich hatte einen Akkuschrauber, ne<br />

komische billige Drei-Euro-Säge und vier, fünf Schraubenzieher, bevor ich in den Wagen zog<br />

(lachen).<br />

F: Man braucht mehr Zeit, um die Dinge in Schuss zu halten?<br />

A: Als LKW-Fahrer ja, Bauwägler haben es da ein wenig leichter.<br />

U: Man muss auch mal anspachteln, oder schweißen. Nun habe ich Wasser im Öl und musste<br />

mal nach der Zylinderkopfdichtung schauen (lachen). Man lernt unheimlich viel, wenn man<br />

im Wagen lebt, von Elektrik, zweihundertzwanzig Volt ist es jetzt auch nicht, aber ich weiß,<br />

wie das <strong>mit</strong> meinen Solarzellen funktioniert, schrauben oder solche Geschichten. Ich hätte<br />

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