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WAGENBURGKULTUR IN DEUTSCHLAND - mit einer ... - Wagendorf

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➣ 6.2.9<br />

eher ein Ablenkungsmanöver und auch ein bisschen Hetze und Kampagne. Das geht für mich<br />

schon auch ein Stück weit in Richtung Rassismus gegen das Andersartige. Ich meine, das ist<br />

ja in dem Fall nicht gegen die Abstämmigkeit von irgendeinem Völkerstamm oder so. Aber<br />

einfach nur eben jemand, der so lebt, der wird erst einmal als (2) Störung betrachtet, vielleicht<br />

auch als Gefahr. Das kriminell schon gar nicht. Ich würde eher sagen, es sind oft Leute, die<br />

eher friedvoll sind, die ihren Einklang <strong>mit</strong> der Natur, die ihre Ruhe haben wollen eigentlich,<br />

die einfach leben wollen, die auch nicht irgendwie materiell die Idee kämen, sich mordsmäßig<br />

zu bereichern, sondern denen ist das einfach auch gar nicht so wichtig, jetzt mal ganz<br />

verallgem<strong>einer</strong>t. Natürlich wird es da auch Ausnahmen geben, aber tendenziell mal im<br />

Vergleich zur Allgemeingesellschaft, würde ich eher sagen, völlig harmlos, was das angeht.<br />

F: Ich glaube, wir kommen dann schon zu den Abschlussfragen.<br />

B: Also vielleicht ein gewisser Ungehorsam, der sich entwickelt, wenn Leute einfach immer<br />

wieder verjagt werden und so und einfach, dass einem das zuviel wird, und dass man dann<br />

auch eher wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht, und aus dem Kalkül<br />

heraus. Ich meine, dass es auch schon einen gewissen Mut auch erfordert, bei manchen halt,<br />

dass sie den Schritt halt tun in den Wagen, also auch gegenüber ihren Eltern oder sonstigen<br />

Leuten, das einfach zu machen, das einfach zu leben, da braucht man schon eine gewisse<br />

Courage. Ja, sich überhaupt zu trauen, draußen zu sein nachts, und irgendwie so sein Leben<br />

zu meistern und das teilweise ohne Recht an einem Grundstück, wo man stehen darf und<br />

einfach herumziehen, das erfordert schon einen gewissen Mut und so. Von daher auch<br />

vielleicht dann so ein bisschen die Einstellung, dass man sich nicht gleich alles gefallen lässt,<br />

wenn da irgendwelche Ordnungshüter über Gebühr irgendwo dann aufspielen, anstatt dann<br />

irgendwie den tatsächlichen Verbrechern oder sonst wo hinterherzugehen und sich dann <strong>mit</strong><br />

so etwas die Zeit vertreiben.<br />

F: Wie siehst du die Entwicklung in der Stadt Freiburg?<br />

B: Ich denke, jetzt die Schattenparker haben es ganz gut thematisiert, auch wenn da noch<br />

sicherlich einiges, was jetzt so Öffentlichkeitsarbeit, die Außenwirkung angeht, vielleicht<br />

auch schief gegangen ist. Das lag aber teilweise nicht nur an ihnen selber, das sind<br />

irgendwelche anderen Leute, die da <strong>mit</strong>gemacht haben. Und traurig ist halt, dass die BZ,<br />

Polizei und Stadtverwaltung teilweise genau dann so etwas nutzen und ausspielen und da<br />

Stimmung gemacht wird. Und es wird eben auch auf die Spitze getrieben. Man ist einfach zu<br />

weit gegangen. Ich denke, man schießt da teilweise wirklich <strong>mit</strong> Kanonen auf Spatzen. Die<br />

Verhältnismäßigkeit ist völlig verloren gegangen bei diesen Einsätzen. Krass, also das war<br />

schon enttäuschend. Und andererseits vielleicht auch ein Lehrstück. Andererseits weil das so<br />

war, hat es doch wieder auch eine Sensibilität geschaffen hat. Aber alle Plätze, die man da<br />

irgendwo gezeigt hat, man war ja da auch konstruktiv, und aus irgendwelchen Gründen ist das<br />

nicht gegangen, oder selbst wenn es dann Privatleute waren, die da etwas bereitstellen<br />

wollten, wurde eben auf die Druck ausgeübt in irgend<strong>einer</strong> Form, dass die dann auch wieder<br />

einen Rückzieher gemacht haben. (3) Teilweise, könnte ich mir auch vorstellen, dass man<br />

Flächen nimmt, die jetzt quasi nicht im Flächennutzungsplan drin sind als Bauflächen, oder<br />

im Gitter drin sind, oder erstmal die nächsten Jahre nicht rankommen, wo es selber keinen<br />

Bebauungsplan gibt, dass man da auch guckt, ob es nicht die eine oder andere Fläche gibt, die<br />

da geeignet wäre. Das sind auch solche Flächen, die man in <strong>einer</strong> Entwicklung irgendwo in<br />

einem Gewerbegebiet oder sonst wo, wo es halt für manche Wagenleute, die wollen jetzt<br />

nicht unbedingt naturnah, sondern eher stadtnah wohnen. Die brauchen eher wieder eine<br />

andere Fläche, andere Umgebung. Das kann man alles auch gar nicht über einen Kamm<br />

scheren. Also ich wünsche mir einfach da mehr Toleranz und dass man nicht immer die<br />

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