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Jahresbericht 2004 - Wasserverband Eifel-Rur

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wasserabgabe um rund 9.000 Euro/a.<br />

Gleichzeitig ergibt sich durch die optimierte<br />

Belüftung der Schwachlastung<br />

eine Energiekostensparung von etwa<br />

20.000 Euro/a.<br />

Aufgrund der signifikaten Reduzierung<br />

der Stickstoffablaufwerte konnten die<br />

gesamten Kosten der Umbaumaßnahme<br />

in Höhe von rd. 58.000 Euro entsprechen<br />

§10 (3) AbwAG mit der für<br />

die Jahre 2001 bis <strong>2004</strong> gezahlten Abwasserabgabe<br />

verrechnet werden.<br />

„Prager Nacht“ in der<br />

Kläranlage Aachen-Soers<br />

Im Rahmen der Aachener Literaturtage<br />

war der Kläranlage Aachen-Soers am<br />

10. September <strong>2004</strong> ein besonderes,<br />

weil ungewöhnliches Ereignis beschieden:<br />

An mehreren, ebenfalls teils ungewöhnlichen<br />

Standorten der Stadt Aachen<br />

fanden an diesem Tag, besser gesagt<br />

in der Nacht zum 11. September,<br />

zeitgleich verschiedene Dichterlesungen<br />

statt. Gelesen wurde von etablierten<br />

Schauspielern der Aachener Theaterlandschaft<br />

aus zeitgenössischer Literatur<br />

tschechischer Autoren. Dabei<br />

wurde das interessierte Publikum mit<br />

Bussen von einem Leseort zum anderen<br />

gefahren.<br />

Das Rechenhaus der Kläranlage Soers<br />

war einer der ausgewählten Standorte,<br />

an welchem sich die Besucher mit dem<br />

„Prager Nacht“ titulierten Experiment<br />

und tschechischer Literatur auseinandersetzen<br />

konnten.<br />

Von der gewagten Kombination aus einem<br />

ungewöhnlichen Leseort und dem<br />

vorgetragenen Text ließen sich die zahlreichen<br />

Besucher begeistern und von<br />

dem gelungenen Versuch bezaubern,<br />

Literatur erlebbar zu machen.<br />

Die erste Reaktion der Teilnehmer an<br />

den insgesamt zwölf Vortragssequenzen<br />

war von Skepsis und neugieriger<br />

Erwartung gezeichnet. Als dann aber<br />

die mit zünftiger Arbeitskleidung ausgestattete<br />

Schauspielerin Mona Kreutzer<br />

vom Aachener Theater K zwischen<br />

den drei großen Zulaufrechen und den<br />

Rechengut-Förderspiralen erschien,<br />

wich die Zurückhaltung einem zustimmenden<br />

Staunen.<br />

Begleitet von dem ständigen Fließgeräusch<br />

des die Rechen passierenden<br />

Abwassers las Frau Kreutzer mit kräftiger<br />

Stimme einige dem Standort angemessene<br />

Passagen aus Bohumil Hrabals<br />

Erzählung „Allzu laute Einsamkeit“.<br />

Etwa jeweils zwanzig Minuten<br />

trug sie von den Erlebnissen und den<br />

Eindrücken zahlreicher Akademiker<br />

vor, die in der sozialistischen Zeit<br />

Tschechiens in Ermangelung ihrer Ausbildung<br />

adäquater Arbeiten in den Abwasserkanälen<br />

Prags Kontroll- und Reinigungsarbeiten<br />

auszuführen hatten.<br />

Sie taten dies offenbar mit nicht wenig<br />

Begeisterung und in dem Bewusstsein,<br />

ein hohes Maß an Selbstständigkeit<br />

entfalten zu<br />

dürfen. Bei der<br />

Betrachtung der<br />

unterirdischen,<br />

wie auch der aus<br />

der Perspektive<br />

durch die zahlreichenStraßeneinläufe<br />

hindurch<br />

fremd und unrealistischerscheinenden<br />

irdischen<br />

Architekturen<br />

konnten sie klas-<br />

Abwassertechnik 19<br />

sische Modelle und Visionen entdecken.<br />

Hier konnten ihre Köpfe von „lebenden,<br />

lebendigen und belebenden<br />

Gedanken durchströmt“ und ihre Gemüter<br />

beruhigt werden.<br />

Für die wenigen anwesenden Abwasser-Fachleute<br />

erstaunlich, für die übrigen<br />

Hörer erheiternd waren Hrabals realistische<br />

Schilderungen bezüglich der<br />

Abwasserzusammensetzungen, abhängig<br />

vom Wochentag und dem jeweiligen<br />

Prager Stadtviertel, mit den offenbar<br />

unterschiedlichen Lebensgewohnheiten<br />

der dort wohnenden Menschen.<br />

Vor den Kläranlagen von Podbaba endete<br />

die Arbeit der „Kanalputzer mit<br />

Universitätsbildung“, hier endete auch<br />

der Krieg der Ratten, dialektisch in<br />

zwei Lager gespaltene, „organisierte<br />

Rattengesellschaften“.<br />

Mona Kreutzer konnte sich nach jeder<br />

ihrer zwölf Lesungen eines beifallträchtigen<br />

Zuspruchs erfreuen; die Kläranlage<br />

Aachen-Soers war für wenige<br />

Stunden Anlaufpunkt zahlreicher inund<br />

ausländischer Literatur-Interessenten.<br />

Unternehmensbereichsleiter<br />

Helmut<br />

Radermacher mit<br />

jungen Besuchern<br />

auf der Kläranlage<br />

Aachen-Soers

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