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Masterthesis - Socialnet

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2 Kontext des Qualitätsdiskurses in der Jugendhilfe 11<br />

kompensiert, sondern durch die Implementierung von Sozialversicherung, Versorg-<br />

ung und öffentlicher Fürsorge aktiv gestaltet. Grundsätzlich lässt er sich „durch<br />

seinen umfassenden gesellschaftlichen Gestaltungsanspruch und das Ziel der Her-<br />

stellung eines Höchstmaßes an sozialer Sicherheit, eines Mindestmaßes an sozialer<br />

Gerechtigkeit und eines Strebens nach sozialer Gleichheit“ (Fischer, 2005: 38)<br />

charakterisieren. Allerdings ist ein Übergang vom expansionistischen Interventions-<br />

staat zum effizienz- und effektivitätsorientierten Staat des Förderns und Forderns zu<br />

verzeichnen und von einem sozialpolitischen Paradigmenwechsel auszugehen.<br />

Das wohlfahrtsstaatliche Arrangement ist als ein spezifisches System von „Strategien<br />

und Kombinationen zwischen staatlicher, marktlicher, betrieblicher und familialer<br />

Wohlfahrtsproduktion“ (Kaufmann, 2003: 42) zu verstehen, die gerade in der<br />

Jugendhilfe zu einer Vielfalt an Trägerformen zwischen Staat und Markt in einem so<br />

genannten Wohlfahrtsmix geführt hat. Diese komplexe Konfiguration steht vor der<br />

Herausforderung zur Entwicklung von Antwortmustern, um wohlfahrtsstaatliches<br />

Handeln auch in Zeiten ökonomischer Stagnation bzw. Regression in einer neuen<br />

Balance von Wirtschafts- und Sozialpolitik zu gewährleisten (vgl. Fischer, 2005: 42).<br />

Neben der unbestreitbaren Rolle als Problembewältiger nimmt der Sozialstaat<br />

gegenwärtig gleichwohl die des Problemerzeugers ein, der durch staatliches Handeln<br />

soziale Probleme verschärft oder gar erst hervorruft (vgl. ebd.: 52). „Der Umfang<br />

dieser nachteiligen Folgen schürt, trotz einer beachtlichen positiven Bilanz des<br />

Wohlfahrtsstaates, die Kritik am sozialen Leistungssystem, die sich auch auf die<br />

Funktionsfähigkeit des Wohlfahrtsstaates und die öffentliche Einstellung selber<br />

überträgt“ (ebd.: 53). Kaufmanns These vom Veralten des wohlfahrtsstaatlichen<br />

Arrangements thematisiert im Kern die Probleme des Sozialstaats im essenziellen<br />

Wandel gesellschaftlicher Veränderungen (2005). Die derzeitigen soziostrukturellen<br />

Bewegungen sind geprägt durch „die demographischen Entwicklungen, die Ver-<br />

änderungen der Normalfamilie und des Normalarbeitsverhältnisses, die Plurali-<br />

sierung und Individualisierung der Lebenswelten, die Auswirkungen der Globali-<br />

sierung sowie eine neue ökonomische Wertepriorisierung innerhalb der Gesellschaft“<br />

(Schelle, 2006: 49). Diese Umschwünge entfalten sich in und durch einer sich rasant<br />

entwickelnden kapitalistischen Wachstumsdynamik, welche in einem radikal<br />

gewandelten Arbeits- und Ausbildungsmarkt mündet und eine Veränderung der<br />

Lebenswelt durch eine starke Zunahme sozialer und räumlicher Mobilität wie auch<br />

Rationalisierung und Effizienzsteigerung im Alltag nach sich zieht und mit einer<br />

größeren sozialen Ungleichheit in Form von Armut einhergeht. Des Weiteren

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