Masterthesis - Socialnet
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7 Forschungsergebnisse 69<br />
werden. Das Feld der Antworten ist breit, so dass im Folgenden nur exemplarische<br />
paraphrasierte Zitate wie die staatliche Zielrichtung hin zu mehr Kontrolle (I1, 137),<br />
der zunehmende Druck auf Kinderschutz (I3, 123), der verstärkte Fokus von Presse,<br />
Funk und Fernsehen (I4, 327-328), die dominante Rolle der Finanzen (I4, 377), die<br />
unausgesprochene Aushöhlung des Leistungsgesetzes (I3, 278 ff.) und die Forder-<br />
ung nach einem breiteren Leistungsangebot (I5, 177 ff.) aufgeführt werden können.<br />
Analog der divergenten Einschätzungen wurden auch verschiedene Auswirkungen<br />
auf die Fachkräfte beschrieben. Nahezu konvergent – jeweils vier der fünf Interview-<br />
partner – wurde auf gestiegene Anforderungen an die Fachkompetenz der<br />
handelnden Akteure in der Fallbearbeitung<br />
Sozialpädagogische Diagnostik ist wichtiger denn je (I1, 189)<br />
sowie eine Zunahme von Mehrarbeit verwiesen<br />
der Druck durch zu viele Fälle, durch zu ´ner zu hohen Fallbelastung (I2, 247-248).<br />
Darüber hinaus führten drei Experten eine veränderte Falldokumentation sowie ggfs.<br />
eine Zunahme dessen Umfangs an (I2, 255-257; I4, 1029-1035; I5, 299-302).<br />
Frage 10 erfragte etwaige Spannungsfelder, die aufgrund der teils widersprüchlichen<br />
Steuerungseinflüsse in der praktischen Arbeit auszuhalten sind. Die in Kapitel 5.1<br />
aufgezeigten Spannungsfelder (pädagogische und fiskalische Machbarkeit, Demand<br />
und Need, Dezentralisierung und ressourcenbedingter Teilrückzug von der eigenen<br />
Gestaltungskompetenz, Dysfunktion im System des jugendhilferechtlichen Dreiecks-<br />
verhältnisses, Kontraktmanagement/Wettbewerb und Korporatismus) wurden<br />
ausnahmslos, in unterschiedlicher Frequenz, angeführt. Ferner benannten I1 und I2<br />
das sich im Kontext des Verlustes der wohlfahrtsstaatlichen Einbettung der Sozialen<br />
Arbeit verstärkte Spannungsfeld von Hilfe und Kontrolle (I1, 145-154; I2, 290-291). In<br />
Bezug auf das klassische Spannungsfeld – qualitätsorientierter Wettbewerb und<br />
Korporatismus – ließen sich gegensätzliche Antworten zu verzeichnen:<br />
Wir finanzieren die pauschal seit Jahr und Tach. Die kriegen 400.000 € monatlich. Die<br />
sehen das gar nich ein mir nachzuweisen, wofür sie die verbrauchen. Die wissen<br />
genau, dass hat ´ne sozial, also, das hat ´ne politische, die genießen einfach<br />
politischen Rückhalt und das ist so das best practise Beispiel für Korporatismustheorie<br />
(I1, 1007-1011)<br />
diese Frage, äh äh die man immer hat zwischen Träger und öffentlichen Träger, (.) die<br />
bewerte ich nich=nich wirklich so hoch, ähm weil es relativ klar, es ist ´n<br />
Dienstleistungstransfer (I3, 316-318).<br />
Der Umgang mit der veränderten Bedingungsebene sowie den Spannungsfeldern<br />
rückt die Personalentwicklung – analog der gestiegenen Anforderungen an die<br />
Fachkompetenz insbesondere in der Falleingangsphase – primär ins Zentrum des