Masterthesis - Socialnet
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4 Qualität und Qualitätsmanagement 32<br />
mit unterschiedlichen Qualitätsdefinitionen und -erwartungen im Sinne einer perma-<br />
nenten Evaluation (vgl. 2008a: 811). Andererseits besteht die zweite Bedeutung „in<br />
der Herstellung von Transparenz, verstanden als Durchsichtigkeit und Nachvollzieh-<br />
barkeit von sozialwirtschaftlichem Handeln und seinem für eine bestimmte Prozess-<br />
und Ergebnisqualität notwendigen und abzusichernden Ressourcenbedarf“ (ebd.).<br />
Schließlich beschreibt die Ergebnisqualität den „Zielerreichungsgrad eines zuvor<br />
beschriebenen Zieles“ (Gissel-Palkovich, 2002: 189). Dabei gilt es für pädagogische<br />
Prozesse nochmals zwischen dem Ergebnis in Form einer konkreten Dienstleistung<br />
(Output/quantitative Dimension) und ihren erzielten Wirkungen in den subjektiven<br />
Lebensvollzügen der Adressaten (qualitative Dimension) zu differenzieren (vgl.<br />
Grunwald/Otto, 2008: 293). Die qualitative Dimension ist dabei von den sozialen<br />
Diensten zwar intendiert, aber kaum steuerbar (vgl. Flösser, 2005: 1467). Bono<br />
unterscheidet ferner in Auswirkungen auf der individuellen Ebene (objektiv/Effect und<br />
subjektiv/Impact) und in Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt (Outcome) (vgl.<br />
2006: 148 ff., ausführlicher dazu Halfar, 2009: 8). Die Unterscheidung des<br />
Ergebnisses in Form einer quantitativen und einer qualitativen Ebene ist<br />
insbesondere bei der Messung anhand von Indikatoren folgenreich: während der<br />
Output eine quantifizierbare Größe darstellt und über Kennzahlen messbar ist, sagen<br />
diese Daten wenig über die Wirkung aus und reduzieren soziale Dienstleistungen um<br />
ihre Prozessualität und Interaktionsintensität 37 .<br />
4.1.1.2 Der Qualitätsbegriff in der Sozialen Arbeit<br />
Die Sichtweisen sind für Qualitätsbestimmungen in der Sozialen Arbeit unzulänglich<br />
(vgl. nachfolgend Schelle, 2006: 72): der wertorientierte Ansatz ist aufgrund der<br />
Finanzierung der öffentlichen Hand sowie dessen Begrenzung unzureichend, die<br />
Produktorientierung stößt aufgrund von Mess- und Überprüfbarkeit von Interaktions-<br />
prozessen an seine Grenzen, die herstellungsorientierte Perspektive reicht in<br />
Ermangelung der Vorhersehbarkeit und Planbarkeit des Herstellungsprozesses der<br />
sozialen Dienstleistung nicht aus, bei der expertokratischen Orientierung kommt die<br />
Betroffenenorientierung zu kurz und im Rahmen der kundenorientierten Sichtweise<br />
bedarf es in Anbetracht des sozialrechtlichen Dreiecksverhältnisses und die damit<br />
verbundene materiell und machtpolitisch relativ schwache Rolle der Leistungs-<br />
37 Die Debatte in der Jugendhilfe widmet sich vornehmlich rückständig der Prozess- und Ergebnisqualität<br />
und kann auf wenige Arbeiten wie das Bundesmodellprogramm „Qualifizierung der Hilfen<br />
zur Erziehung durch wirkungsorientierte Ausgestaltung der Leistungs-, Entgelt- und Qualitätsentwicklungsvereinbarungen<br />
nach §§ 78a ff SGB VIII“ des BMFSFJ (2006-2008) zurückgreifen.