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Masterthesis - Socialnet

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2 Kontext des Qualitätsdiskurses in der Jugendhilfe 14<br />

Konzepten, Strukturen, Strategien und Instrumenten“ (Flösser, 2001: 175) aus-<br />

zeichnet. „Management-, Organisations- und Personalentwicklungskonzepte haben<br />

deshalb Konjunktur und bündeln eine Vielzahl von Optimierungsbestrebungen im<br />

Sektor der Sozialen Dienstleistungen“ (ebd.). Die Beobachtungen von Transfer-<br />

prozessen und dem zunehmenden Einbezug von betriebswirtschaftlichen Mitteln und<br />

Methoden der Ökonomie in das Handlungsrepertoire der professionell tätigen<br />

Akteure der Sozialen Arbeit sind Auswirkungen eines unterschiedlich benannten<br />

Prozesses: „‚Marktorientierung‘ (Olk), ‚BWL-isierung‘ (Schmidt-Grunert) und vor allem<br />

der nachfolgend verwendete Begriff der ‚Ökonomisierung‘ 13 (Gaitanides, Speck oder<br />

Wohlfahrt) sind nur einige Termini, die in diesem Zusammenhang benutzt werden“<br />

(Pothmann, 2003: 29). Die Tendenzen der Ökonomisierung haben einen umfassen-<br />

den Charakter, der nach innen und nach außen gerichtete Prozesse unterscheidet:<br />

So erfordern die nach innen gerichteten Ökonomisierungstendenzen unternehmer-<br />

isches, betriebswirtschaftliches Handeln wie beispielsweise die Implementierung von<br />

Controlling-Verfahren oder der Vergleich von Dienstleistungsprodukten (vgl. ebd.: 28<br />

f.). Ferner ist eine zunehmende Management- und Dienstleistungsorientierung 14<br />

sowie ein veränderter Sprachgebrauch zu verzeichnen (vgl. Schelle, 2006: 26). Auf<br />

der strukturellen Ebene „entstehen dadurch gleichermaßen mikro- und makro-<br />

ökonomische respektive volkswirtschaftliche Zusammenhänge“ (Pothmann, 2003:<br />

28), die den Dritten Sektor und Sozialmarkt sowie folglich das Verhältnis zwischen<br />

den öffentlichen und freien Trägern mittels der Umstellung des Finanzierungs-<br />

systems modifizieren (vgl. Schelle, 2006: 33 ff.). Damit beinhaltet der Prozess der<br />

Ökonomisierung im Sozialbereich sowohl eine Veränderung menschlichen Denkens<br />

und Handelns als auch eine verstärkte Implementierung von Marktstrukturen. Dabei<br />

geht Letzteres offenkundig mit einer Privatisierung bzw. Entstaatlichung sowie der<br />

Etablierung eines Anbieterwettbewerbs einher. Dieser Prozess wird von gesellschaft-<br />

lichen und politischen Entwicklungen gerahmt, speziell dem Wandel des Sozial-<br />

staates, die mitunter auf die Ökonomisierungstendenzen eine katalytische Wirkung<br />

haben (vgl. Pothmann, 2003: 36). Neben der Transformation des Sozialstaates hin<br />

13 In Anlehnung an Begriffsauslegungen von Wieland und Gründger formuliert Schelle folgende<br />

Definition von Ökonomisierung: „In den gesellschaftlichen Bereichen außerhalb der Ökonomie, in<br />

denen die Ökonomik, das wirtschaftliche Denken, neu greifen soll, kann man von einer<br />

Ökonomisierung des jeweiligen Lebensbereiches sprechen“ (2006: 25). Es handelt sich also um<br />

eine Übertragung wirtschaftlicher Sichtweisen, Prinzipien und Rationalitäten in andere<br />

gesellschaftliche Lebensbereiche (vgl. ebd.: 39).<br />

14 Ausführlicher zu der Entwicklung um das neue Paradigma „Soziale Arbeit als Dienstleistung“ und<br />

deren Konsequenzen für eine „neue Fachlichkeit“ vgl. exemplarisch Schelle, 2006.

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