Masterthesis - Socialnet
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4 Qualität und Qualitätsmanagement 36<br />
lassen. Damit hebt QM die Bedeutung des Organisationskontextes für sozial-<br />
pädagogische Handlungsabläufe und deren reflektierende Bewertungen sowie<br />
individuellen Lernmöglichkeiten hervor (vgl. Schelle, 2006: 319). Darüber hinaus zielt<br />
der Dialog mit dem Klienten sowie anderweitigen Stakeholdern zugleich auf „die<br />
rechtzeitige Anpassung der Leistungseigenschaft an sich wandelnde Anforderungen<br />
des ‚Marktes‘ bzw. der maßgeblichen Anspruchsgruppen“ (Gerull, 2004: 234).<br />
In Anlehnung an die dialogische Beschaffenheit des Qualitätsbegriffs lässt sich ein<br />
strukturiertes QM in den Kontext einer „systematischen Reflexionsförderung“<br />
(Merchel, 2001: 115) einordnen. Indem QM Optionen der Selbstbeobachtung er-<br />
öffnet, trägt es dazu bei, die Selbststeuerungspotentiale von Organisationen zu ver-<br />
bessern (vgl. ebd.). Gegenstand eines installierten Reflexionssystem sind neben den<br />
Kriterien der Strukturqualität „ebenso sozialpädagogische Grundorientierungen und<br />
Haltungen, Konzeptionen und fachliche Standards sowie das Verständnis darüber,<br />
was das eigene Handeln auslöst und welche Kriterien es beeinflussen können“<br />
(Schelle, 2006: 319 f.). Eine gezielte Verknüpfung der individuellen Reflexions-<br />
prozesse ermöglicht die Verankerung der Qualitätsentwicklung von der Akteurs- auf<br />
die Organisationsebene. Die systematische Auseinandersetzung mit anders<br />
lautenden Qualitätsvorstellungen, die kontinuierliche Verständigung der beteiligten<br />
Akteure über die Angemessenheit pädagogischer Strukturen und Prozesse, die<br />
Identifikation von Schlüsselprozessen sowie die Erarbeitung von operationalisierten<br />
Qualitätskriterien behält einen ausschlaggebenden Input für den organisationalen<br />
Lernprozess vor. Um durch zielgerichtete Veränderungen sowie verbesserte Steuer-<br />
ung dem Ziel einer möglichst hohen Leistungsqualität näher zu kommen, muss das<br />
QM den kontinuierlichen und beteiligungsorientierten Verbesserungsprozess<br />
selbstreferentiell zur Weiterentwicklung von Konzepten und Instrumenten nutzen.<br />
4.2 Qualitätsmanagementmodelle und kollektive Elemente<br />
QM ist ausgerichtet auf den Effekt, zu wissen was qualitative Arbeit ausmacht und<br />
wie diese noch verbessert werden kann. Die Entscheidung für ein QM-Modell ist<br />
abhängig von jeder einzelnen Organisation und gibt den organisationsspezifischen<br />
Rahmen vor, in dem QM stattfindet. Dabei ist es stets den Organisationen<br />
überlassen, welche Bestandteile überhaupt für die eigene Leistungsqualität relevant<br />
sind. „Im QM gibt es nicht ‚den richtigen Weg‘, sondern immer nur den, der zum<br />
gegebenen Zeitpunkt für die gegebene Organisation in ihrem gegebenen Umfeld der