Masterthesis - Socialnet
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5 Qualitätsmanagementbemühungen im Kontext der Modernisierungsbestrebungen 53<br />
5.2 Bestandsaufnahme des Qualitätsmanagements in der<br />
öffentlichen Jugendhilfe<br />
Analog des durch die veränderten Rahmenbedingungen verstärkten Handlungs-<br />
drucks differenziert Gissel-Palkovich (2002: 4) die derzeitige Qualitätsdiskussion<br />
anhand der „völlig anderen Bedingungen“ im Unterschied zu den vergangenen<br />
Debatten und bezeichnet ihren Ursprung weniger als „fachdisziplinäres Wollen“,<br />
sondern eher als „legitimatorisches Müssen“. Ferner erfolgt die Qualitätsdebatte<br />
entsprechend den Ausführungen der charakteristischen Merkmale von Dienst-<br />
leistungsqualität (Kapitel 4.1.1.2) „innerhalb eines äußerst heterogenen Kontextes, in<br />
dem unterschiedliche Gruppen mit divergierenden Interessen und unterschiedlichen<br />
Machtzugängen bei der Festlegung von Qualitätszielen der Bewertung von Qualität<br />
usw. zu berücksichtigen sind“ (ebd.: 43).<br />
Auf Basis der Auseinandersetzung des vierten Kapitels lässt sich im Hinblick auf den<br />
Untersuchungsbereich resümieren, dass weder die terminologischen Qualitäts- noch<br />
die QM-Modelle uneingeschränkt den Anforderungskriterien der Jugendhilfe ent-<br />
sprechen. Ferner ist bislang kein tragfähiger partizipativer Modus gefunden, der die<br />
Leistungsadressaten der Jugendhilfe in die Qualitätsdiskussion integriert. Demnach<br />
sind Indikatoren, die die Wirkungen der Leistungen nach Inanspruchnahme<br />
einschätzen, erforderlich (vgl. Fischer, 2005: 183). Ebenfalls offen ist, wie eine ver-<br />
bindliche Messbarkeit sozialer Dienstleistungen bewerkstelligt werden kann (vgl.<br />
ebd.: 183 f.). Die Notwendigkeit der Beschäftigung mit QM bestätigend, veröffent-<br />
lichte bereits die JULE-Studie (BMFSFJ, 1998) die verifizierte Hypothese, dass bei<br />
Einhaltung fachlicher und Gewährleistung gleicher Standards durch Standardisierung<br />
qualitativere Hilfen mit höheren Wirkungsgraden zu erwarten sind. Die Studie setzt<br />
die untersuchte Qualität fachlichen Handelns im Jugendamt und in der die Hilfe<br />
durchführenden Einrichtungen in Verbindung zum individuellen Erfolg einer<br />
Maßnahme (vgl. Trede, 2005: 795). „Als Kriterien für fachliches Handeln seitens des<br />
Jugendamts wurden z. B. untersucht: begründete Bedarfsfeststellung, klare Auftrags-<br />
formulierung an die Jugendhilfeeinrichtung, Kooperation mit allen Beteiligten im<br />
Hilfeprozess“ (ebd.), mit dem Ergebnis, dass „wenn fachliche Mindeststandards im<br />
Jugendamt und von der Einrichtung eingehalten werden, 11 von 12 Hilfeverläufen<br />
gelingen“ (ebd.). Die Jugendhilfe-Effekt-Studie (BMFSFJ, 2002) bestärkt diese<br />
Ergebnisse, indem sie als entscheidenden Erfolgsfaktor die Fachlichkeit identifizierte<br />
(vgl. Macsenaere, 2007: 26). Dies trifft in besonderen Maße auf den „pädagogisch-