Masterthesis - Socialnet
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4 Qualität und Qualitätsmanagement 34<br />
werden, „dass fachlich begründete Qualitätsmaßstäbe existieren, die für die Beurteil-<br />
ung der Qualität entscheidend sind und sich so eine grundlegende, überindividuelle<br />
theoretische Qualitätsvorstellung gebildet hat“ (2006: 73). Neben dem Einbezug<br />
verschiedener Perspektiven finden arbeitsfeldspezifische Bestimmungen sowie fach-<br />
liche Normen, Arbeitsprinzipien und Bestandteile von professionellem Handeln Aus-<br />
druck in den jeweiligen Qualitätsstandards, die als Wertmaßstab für die Beurteilung<br />
von Arbeitsergebnissen und -abläufen dienen. Obgleich der im Idealfall existenten<br />
überindividuellen fachlichen Qualitätsvorstellung ist es dennoch Aufgabe jeder<br />
Organisation den Qualitätsbegriff für sich zu operationalisieren und damit für die<br />
jeweiligen Zwecke anwendbar zu konstruieren (vgl. Matul/Scharitzer, 2007: 534).<br />
4.1.2 Qualitätsmanagement<br />
„Der Management-Begriff wird in zahllosen Wortverbindungen verwendet, um die<br />
planvolle Bewältigung spezieller Aufgaben oder Problemfelder zu kennzeichnen“<br />
(Gerull, 2007: 32) und fokussiert „zielgerichtete, koordinierte, kontrollierte und<br />
effiziente Tätigkeiten“ (ebd.). In der Auseinandersetzung mit QM 39 lassen sich zwei<br />
Verständnisse differenzieren: 1) QM als ein umfassender Führungsansatz, welcher<br />
im Folgenden vertreten wird, 2) QM als ein spezifischer aufgabenbezogener<br />
Teilbereich, der entgegen des umfassenden Verständnisses nicht alle<br />
Unternehmensaktivitäten, sondern einzelne Prozesse auf die gezielte und<br />
strukturierte Bewertung und Weiterentwicklung von Qualität ausrichtet.<br />
In vielen betriebswirtschaftlich orientierten Darstellungen wird das QM in operative<br />
Teilfunktionen gegliedert. „Im Bereich sozialer Dienstleistungen werden die Teilfunk-<br />
tionen eines QM zumeist nicht so differenziert und in anderen Begriffen verwendet 40 “<br />
39 Qualität und QM entsprechen den zwei Ebenen des QM-Systems (inhaltlich und systematisch),<br />
welches „die gesamte Organisationsstruktur, die Regelung von Verantwortlichkeiten, das Verfahren,<br />
die Festlegung der Prozesse sowie das zur Verfügungstellen aller erforderlichen Mittel, die<br />
für die Verwirklichung des Qualitätsmanagements erforderlich sind“ (Vomberg, 2010: 17) umfasst.<br />
40 Im Kontext der Sozialen Arbeit ist oftmals die Rede von Qualitätssicherung und -entwicklung. In der<br />
Jugendhilfe wiederum wird der Terminus der Qualitätssicherung wegen seiner technischen<br />
Assoziation vermieden und der Begriff Qualitätsbewertung – „im Zusammenhang mit Fragen der<br />
Fremd- oder Selbstüberprüfung“ (Gerull, 2007: 34) – verwendet. Im Unterschied zu anderweitigen<br />
Sozialgesetzen und deren Akzentuierung auf das administrativ-kontrollierende Motiv der Qualitätsprüfung<br />
wird ferner im SGB VIII, die Terminologie Qualitätsentwicklung explizit betont (§ 78b SGB<br />
VIII). In Anlehnung an Gerull beschreibt der Begriff Maßnahmen zur Vorkehrung zur Planung,<br />
Lenkung und Verbesserung von Produkten/Leistungen und Verfahren ihrer Herstellung (vgl. 2007:<br />
292) und knüpft „häufig an gegebene fachliche Ansätze zur Beförderung von Qualität an, zu denen<br />
bspw. spezifische Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen, Prozesse einer einzelfallbezogenen<br />
Hilfe- und Betreuungs- oder Förderplanung, verschiedene Formen der Praxisberatung,<br />
Supervision oder der Fort- und Weiterbildung aber auch infrastrukturbezogene Verfahren wie die<br />
integrierte Versorgung oder die Jugendhilfeplanung gehören“ (Grunwald, 2008a: 820).