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4 Qualität und Qualitätsmanagement 39<br />
Planung, Entwicklung, Lenkung und Gestaltung (Verbesserung) von Prozessen“<br />
(ebd.: 233). Nach der DIN EN ISO 9000:2005 ist ein Prozess „ein Satz von in<br />
Wechselbeziehung oder Wechselwirkung stehenden Tätigkeiten, die Eingaben<br />
[Input] in Ergebnisse [Output] umwandeln“. Dabei werden „die Kernprozesse (die<br />
Prozesse, die die Wertschöpfung einer Organisation ausmachen), die unter-<br />
stützenden Prozesse (die Prozesse, die notwendig sind, damit die Kernprozesse<br />
überhaupt umgesetzt werden können) und die Managementprozesse (die Prozesse,<br />
die dazu dienen, die Organisation als Ganze zu lenken und zu steuern)“ 46 (Vomberg,<br />
2010: 64 f.) hinsichtlich ihres Einflusses auf die Erfüllung des Unternehmenszweckes<br />
differenziert sowie eine Unterscheidung bezüglich ihrer Planbarkeit in standardisierte<br />
und prozessorientierte Arbeitsabläufe getroffen.<br />
Eine prozessorientierte Betrachtungsweise soll helfen, die verschiedenen<br />
Organisationsprozesse, ihre Verflechtungen und Wechselwirkungen systematisch zu<br />
identifizieren sowie eine Prozesstransparenz zu realisieren (vgl. Hohenschild, 2002:<br />
50). Ausgangsbasis des Prozessmanagements ist eine Prozessanalyse, die die<br />
wichtigsten (funktionsübergreifenden) Prozesse inklusive Schnittstellen 47 nach detail-<br />
lierten Schemata definiert, auf ihre Qualitätsfähigkeit hin analysiert, operationalisiert<br />
und in Handlungsanweisungen übersetzt sowie eine umfassende und strukturierte<br />
Ist-Beschreibung erstellt. Ferner können in Folge der Prozessbeschreibungen<br />
Qualitätsstandards entwickelt werden, die für alle beteiligten Akteure in gleicher<br />
Weise gelten sollten (vgl. Vomberg, 2010: 163). Grundidee ist die kontinuierliche<br />
Verbesserung der Arbeitsabläufe, die, wenn die Notwendigkeit mittels einer Prozess-<br />
analyse erkannt werden sollte, in einer völligen Neugestaltung einzelner Prozesse<br />
mündet 48 (vgl. Gerull, 2004: 221). Dabei ist die Einhaltung des obersten Grundsatzes<br />
46 „Für den Begriff Kernprozesse werden synonym auch die Begriffe Wertschöpfungsprozesse oder<br />
Schlüsselprozesse verwendet. Managementprozesse werden auch als Führungsprozesse<br />
bezeichnet und die unterstützenden Prozesse als Supportprozesse“ (Vomberg, 2010: 77).<br />
Kernprozesse meinen bedeutungsvolle Arbeitsabläufe die sich durch „eine stetige Wiederholung,<br />
der enorm wichtige Beitrag zur Zielerreichung, die Nähe zu den Betroffenen, das enthaltene<br />
Innovationspotential und ebenso die hohe Fehleranfälligkeit kennzeichnen“ (Schelle, 2006: 318).<br />
47 „Die meisten Prozesse sind mit vor- oder nachgeschalteten Prozessen, an denen andere Personen<br />
beteiligt sind, verknüpft („vernetzt“). […] Solche Übergänge von einem Prozess oder Teilprozess<br />
zum anderen heißen Schnittstellen“ (Gerull, 2004: 220). An den Schnittstellen wechseln in der<br />
Regel die Verantwortlichkeiten. Damit bilden sie zugleich Verbindungsstellen zwischen den<br />
organisatorischen Einheiten, die am Leistungsprozess beteiligt sind, und machen Kooperation<br />
erforderlich, sprich sind folglich prinzipiell störanfällig. Dabei werden innerbetriebliche (interne) und<br />
außerbetriebliche (externe) Schnittstellen differenziert sowie Schnittstellen von Schlüsselsituationen<br />
begrifflich hervorgehoben („sensible Schnittstellen“) (vgl. ebd.).<br />
48 Damit verbindet das Prozessmanagement den Ansatz des kontinuierlichen Verbesserungsprozess<br />
mit dem Konzept des Business (Process) Reengineering; ausführlicher dazu: Zollondz, 2006