Masterthesis - Socialnet
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5 Qualitätsmanagementbemühungen im Kontext der Modernisierungsbestrebungen 52<br />
wettbewerblichen Kosten/Nutzen-Vergleichs am ehesten praktikabel, während man<br />
auf der Ebene der Prozess- und Ergebnisqualität rasch an die Grenzen rationaler<br />
Machbarkeit stoßen wird (vgl. ebd.: 176). Jedoch führt eine optimierte Strukturqualität<br />
nicht zwangsläufig auch zu Verbesserungen in der Prozess- und Ergebnisqualität.<br />
Das Innovations- und Effizienzpotential anerkennend, läuft zudem eine vornehmliche<br />
Ausrichtung an wettbewerblichen Instrumenten Gefahr, dass der Konkurrenzdruck<br />
und Kostenaspekt derart groß werden könnte, dass einerseits letztendlich die<br />
Leistungsqualität darunter leidet, andererseits die notwendige Kooperation zwischen<br />
allen Jugendhilfeakteuren verloren geht, was einen Verdrängungswettbewerb<br />
initiieren und Dumpinganbieter begünstigen könnte. Verminderte Qualität erfolgt<br />
insbesondere durch eine auf bessere Wettbewerbspositionierung ausgerichtete –<br />
oftmals aber konzeptionslose – Reaktion der Träger auf die Besetzung von aktuell<br />
zur Disposition stehenden Themen- und Arbeitsfeldern (vgl. Fischer, 2005: 247).<br />
Gleichwohl unterliegen die freien Träger im Rahmen der flexiblen Anpassungs-<br />
prozesse dem Risiko, ihr spezifisches Trägerprofil oder traditionelle Bindungen zu<br />
verlieren. Demzufolge sind insbesondere die Wohlfahrtsverbände nicht an einer<br />
umfassenden Umgestaltung des Wohlfahrtsmixes, sondern vielmehr an Stabilität und<br />
Kontinuität interessiert. Im Spannungsfeld dieser kontradiktorischen Interessen<br />
verfolgt der kommunale Träger eine Gratwanderung und versucht einerseits einen<br />
Wettbewerb um die effizienteste Dienstleistungserstellung zu initiieren, andererseits<br />
mittels seines Eingriffsrechts und der Regulation von Aushandlungsprozessen die<br />
Gewährleistung des Jugendhilfekataloges sicherzustellen. Auf Basis der<br />
vorweggegangenen Analyse wird angenommen, dass dieser Balanceakt letztlich<br />
dazu führt, dass die vielfach konträren Steuerungsimpulse sich in ihrer Wirkkraft<br />
gegenseitig neutralisieren. Messmer zieht ein ähnliches Fazit: er betrachtet die an<br />
die gesetzlichen Neuregelungen geknüpften Hoffnungen (Kostendämpfung auf der<br />
einen, Chancen für eine Qualitätsdiskussion auf der anderen Seite) noch die<br />
Befürchtungen (Existenzbedrohung durch verschärften Marktwettbewerb) in dieser<br />
Einseitigkeit als begründet erwiesen und beschreibt den Anschein, dass die<br />
bestehenden Strukturen der Leistungserbringung auch nach Inkrafttreten der<br />
gesetzlichen Neuregelungen vielfach nur fortgeführt – allenfalls irritiert, aber nicht<br />
grundlegend verändert würden (vgl. 2007: 50). Entwicklungstendenzen sieht<br />
Messmer darin, dass der Sachverhalt widersprüchlicher Steuerungsprioritäten durch<br />
die Gesetzesnovelle schärfer ins Bewusstsein gebracht werden – allen voran der<br />
Spagat zwischen Kosten und Qualität der Leistungserbringung (vgl. ebd.).