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Masterthesis - Socialnet

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2 Kontext des Qualitätsdiskurses in der Jugendhilfe 13<br />

steht, das jeweilige spezifische Arbeitsfeld, die jeweilige soziale Organisation und<br />

nicht zuletzt von dem einzelnen Klienten.<br />

Die Transformation Sozialer Arbeit vollzieht sich als Teil der fundamentalen<br />

Veränderungen des wohlfahrtsstaatlichen Arrangements. Die Arbeit der sozialen<br />

Dienstleister war „bisher eng an die Vorstellung eines Sozialstaates geknüpft, der<br />

umverteilend agiert und für Menschen in Problem- und Notlagen umfangreiche<br />

Hilfestellung in institutionalisierter Form bereithält“ (Lutz, 2008: 5). Dem erkennbaren<br />

Umbau des Sozialstaates folgt – parallel zur sozialstaatlichen Neuprogrammierung –<br />

eine Aufgaben- und Zielverschiebung: Die Soziale Arbeit entfernt sich ein Stück weit<br />

von ihrer Parteilichkeit und ihrem klassischen Entwurf des Helfens und Betreuens,<br />

hin zu der Aktivierung einer verbesserten Handlungsfähigkeit des Menschen (vgl.<br />

ebd.: 5 ff.). Durch diese Entwicklung der Sozialen Arbeit im Kontext des Verlustes<br />

ihrer wohlfahrtsstaatlichen Einbettung verstärkt sich das Spannungsfeld von Hilfe<br />

und Kontrolle 12 , da es immer mehr Menschen geben wird, die zur Aktivierung nicht<br />

geeignet erscheinen und eine Basisversorgung benötigen. Aufgrund dieser<br />

Bedingungen wird gelegentlich von Sozialer Arbeit als einer „Zwei-Klassen-<br />

Sozialarbeit“ gesprochen oder auch der „harten und weichen Sozialarbeit“ (ebd.: 9).<br />

Darüber hinaus lässt sich eine weitere Entwicklung konstatieren: Scheinbar jede<br />

soziale Bedarfs- und Problemlage, „angefangen bei der mangelnden Integration von<br />

MigrantInnen über Gewalt, Kriminalität, Arbeits- und Ausbildungslosigkeit bis hin zur<br />

‚neuen Armut‘“ (Bütow/Chassé/Hirt, 2008: 9 f.), scheint sich in den letzten Jahren<br />

nach und nach in ein sozialarbeiterisches Problem zu verwandeln. Dieser skizzierte<br />

Trend legt die Vermutung nahe, „dass die Soziale Arbeit zu den ‚Gewinnern‘ der<br />

Modernisierung gehört. Dies entspricht allerdings nicht dem Gegenwartsgefühl der<br />

Träger und der Beschäftigten in den Feldern der Sozialen Arbeit. Im Gegenteil: Nach<br />

einer fast ungebrochenen Erfolgsgeschichte steht die Soziale Arbeit und ihre<br />

Angebote auf allen Ebenen und in allen Feldern seit den 1990er Jahren unter<br />

zunehmenden Druck, sowohl finanzieller wie auch legitimatorischer Art“ (ebd.: 11).<br />

Die Soziale Arbeit wird wesentlich von ihrem Umfeld, von den politischen Umgestalt-<br />

ungen sowie soziostrukturellen Veränderungen und gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

determiniert und reagiert auf diese mit einer inhaltlichen und organisationalen<br />

Neugestaltung, wobei letztere sich durch „die Suche nach neuen Modellen,<br />

12 Ausführlicher zu dem Dilemma von Anspruch und Realisierbarkeit Sozialer Arbeit als<br />

Dienstleistung angesichts konkreter Grenzen im Interaktionsfeld vgl. Lutz, 2008.

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