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4 Qualität und Qualitätsmanagement 30<br />

Erfordernisse bezieht“. Definiert nach DIN EN ISO 9000:2005 ist Qualität der „Grad<br />

in dem ein Satz inhärenter 32 Merkmale Anforderungen erfüllt“. Diese Definitions-<br />

ansätze „heben zwei Aspekte hervor: zum einen die Vielzahl von Eigenschaften,<br />

welche die Qualität eines Gutes ausmachen. […] Zum anderen stellen die<br />

Definitionen auf die Eignung zur Erfüllung von Anforderungen ab“ (Martini, 2008: 24).<br />

Analog den deskriptiven und bewertenden Elementen bilanziert Merchel, dass es<br />

sich nicht um eine Wesenseigenschaft oder absolut messbare Einheit, sondern um<br />

„ein Konstrukt [handelt], das außerhalb gesellschaftlicher und persönlicher Normen,<br />

Werte, Ziele und Erwartungen nicht denkbar ist“ (2001: 34). Aufgrund des<br />

konstruktiven und normativen Charakters bezieht sich Qualität immer auf Kriterien<br />

und wird demzufolge durch die graduelle Übereinstimmung der Erwartungshaltungen<br />

mit der realisierten Leistung bestimmt. Diese Bewertungsmaßstäbe differieren von<br />

Anspruchsgruppe zu Anspruchsgruppe und werden im jeweiligen Kontext festgelegt<br />

und vorausgesetzt. Qualität ist daher keine unveränderbare, verlässliche und allge-<br />

meingültige Größe, sondern „eine reflexive, substantiell auf Diskurs verwiesene Kate-<br />

gorie“ (Merchel, 2001: 35) und „konstituiert sich in kommunikativen Aushandlungs-<br />

prozessen zwischen verschiedenen Interessen und Maßstäben und definiert sich mit<br />

Hilfe von subjektiven Zuschreibungen“ (Schelle, 2006: 71). Zudem unterliegt das<br />

Qualitätsverständnis zeitliche und zeitgeistspezifische Interpretationen, woraus in<br />

Anlehnung an Merchel der „prozesshaft-dynamische Charakter“ resultiert (2001: 34.).<br />

4.1.1.1 Dienstleistungsqualität<br />

In Anlehnung an Bruhn ist Dienstleistungsqualität „die Fähigkeit eines Anbieters, die<br />

Beschaffenheit einer primär intangiblen und der Kundenbeteiligung bedürfenden<br />

Leistung gemäß den Kundenerwartungen auf einen bestimmten Anforderungsniveau<br />

zu erstellen“ (1997: 27). Damit hängt die Dienstleistungsqualität entscheidend vom<br />

subjektiven Urteil des Ko-Produzenten ab.<br />

Angesichts der Komplexität des Qualitätsbegriffs entwickelte Avedis Donabedian ein<br />

ursprünglich auf medizinische Pflegeleistungen bezogenes Qualitätsmodell 33 . Darin<br />

32 Inhärent bedeutet „einer Einheit innewohnend“ (Gerull, 2004: 85).<br />

33 Neben dem Qualitätsmodell von Donabedian (und Garvin) existieren noch zahlreiche Weitere u.a.<br />

von Grönroos, von Meyer & Mattmüller und von Parasuraman, Zeithaml & Berry sowie von Klaus<br />

(ausführlicher dazu Gerull, 2004: 89). Obwohl dem Konzept von Donabedian ein expertokratischer<br />

Qualitätsansatz zugrunde liegt, welcher die Anspruchsgruppen nicht explizit berücksichtigt, es<br />

ferner Differenzierungs- bzw. Erweiterungsbedarf gibt sowie es in seiner empirischen<br />

Nachweisbarkeit noch lange nicht ausgereift ist, hat sich das Modell in der Jugendhilfe als<br />

geläufigstes Gliederungssystem durchgesetzt.

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