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Masterthesis - Socialnet

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2 Kontext des Qualitätsdiskurses in der Jugendhilfe 18<br />

änderungen der Informations- und Entscheidungsprozesse, dezentrale Ressourcen-<br />

verantwortung, systematisches Controlling, die Einführung von Markt- und Wett-<br />

bewerbselementen, die Fokussierung einer Dienstleistung- und Kundenorientierung<br />

sowie die Schaffung von Leistungs- und Kostentransparenz durch die Zusammen-<br />

führung von Leistungs- und Budgetverantwortung auf Basis der Selbststeuerung (vgl.<br />

Fischer, 2005: 168). Das Modell gibt Modernisierungsimpulse für die Gestaltung der<br />

Ablauf- und Aufbauorganisation sowie postuliert die Implementierung von privat-<br />

wirtschaftlichen Organisationsprinzipien und Managementinstrumenten. So ist das<br />

QM zur Überprüfung der Effektivität, zur Förderung der Nachhaltigkeit und<br />

Wirtschaftlichkeit, zur ständigen Weiterentwicklung und Orientierung an den<br />

Bedürfnissen der Bürger in der öffentlichen Verwaltung als eines der geforderten<br />

Segmente zu verstehen und in diese Entwicklung einzuordnen.<br />

Diese binnendimensionierte öffentliche Verwaltungsmodernisierung impliziert<br />

gleichwohl Konsequenzen für die korporatistisch verkoppelten freien Träger. Die<br />

veränderten Steuerungsinstrumente des Staates, speziell das Kontraktmanagement,<br />

stärken die Verhandlungsposition der öffentlichen Sozialverwaltungen. Den Jugend-<br />

ämtern wird primär die Funktion eines Auftraggebers, Kosten- und Gewährleistungs-<br />

trägers zugewiesen, „gewissermaßen als Nachfrager mit Monopolstellung auf einem<br />

Quasi-Markt, während die Leistungserbringer vorwiegend als Auftragnehmer<br />

fungieren, denen die mit dem Auftraggeber vereinbarte Leistungserbringung obliegt.<br />

Dieses […] Prinzip des purchaser/provider-split transformiert die ehemals<br />

korporatistischen Beziehungsstrukturen in eine betriebswirtschaftlich orientierte<br />

Vertragsfinanzierung“ (Messmer, 2007: 10) und postuliert die gezielte Entwicklung<br />

von Maßnahmen zur Steigerung der angebotenen Leistungen bei freien Trägern. So<br />

„sind derzeit Bemühungen vor allem im Bereich einer Vermarktung der erlangten und<br />

zertifizierten Qualitätsstandards 21 festzustellen. Dabei fließt insbesondere die<br />

Erkenntnis ein, dass sich Wettbewerbsvorteile im sozialen Dienstleistungsmarkt<br />

durch eine transparente und günstige Kostenkalkulation aber auch durch einen<br />

nachweisbaren qualitativen Leistungsvorsprung erringen lassen“ (Fischer, 2005:<br />

173). Ferner sind die freien Leistungsanbieter, aber auch einzelnen Träger innerhalb<br />

eines Verbandes, infolge der Finanzknappheit und Öffnung dieser Quasi-Märkte für<br />

privatgewerbliche Akteure mit einer Wettbewerbsverschärfung konfrontiert, was eine<br />

21 „Ein Standard ist ein Prinzip, auf das sich die in einem Fachgebiet tätigen Praktiker geeinigt haben<br />

und dessen Beachtung dazu beiträgt, dass die Qualität und die Fairness der jeweiligen beruflichen<br />

Tätigkeit […] verbessert werden“ (Sanders zit. n. Gerull, 1999: 16).

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