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Masterthesis - Socialnet

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2 Kontext des Qualitätsdiskurses in der Jugendhilfe 19<br />

prägnante Veränderung konstitutiver Bestandteile des Verhältnisses zwischen öffent-<br />

licher und freier Wohlfahrtspflege zur Folge hat. „Die bisherige – auf Absprachen<br />

beruhende – partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den freien Trägern der Wohl-<br />

fahrtspflege [wird] auf eine vertragliche Basis gestellt“, deren konkrete Aushandlung<br />

und schriftliche Fixierung „auf eine klare, gegenseitig verpflichtende Benennung der<br />

Arbeitsaufträge, ihrer Erstellungsqualität, der Kontrolle und der Entgelte“ zielt (ebd.:<br />

174). Mehr noch: eine marktförmig ausgerichtete Steuerungsstrategie vermag auf<br />

Grundlage einer öffentlichen Ausschreibung niedrige Kosten und hohe Effektivität zu<br />

erzielen. Dies geschieht über einen Vergabeprozess nach ausschließlich objektiven<br />

sowie transparenten, auf Wirtschaftlichkeit und Qualität ausgerichteten, Leistungs-<br />

kriterien – jenseits politischen oder korporatistischen Einflussmöglichkeiten.<br />

Im Kontext der sozialstaatlichen Finanzierungsnot geht die Umstrukturierung der<br />

Jugendhilfe mit einer Modifizierung des finanziellen Rahmens einher, welche häufig<br />

Haushaltskürzungen bei öffentlichen sowie Einsparungen, sinkende Budgets und<br />

unbesetzte Stellen bei freien Trägern nach sich zieht. Im Rahmen neuer<br />

Finanzierungs- und Kostenrechnungsmodelle funktioniert die öffentliche Steuerungs-<br />

strategie der freien Leistungsanbieter über die finanzielle Sicherung. Die Abkehr vom<br />

Kostendeckungsprinzip hin zu leistungsgerechte, für einen bestimmten Verein-<br />

barungszeitraum gültige Entgelte auf der Basis eines synallagmatischen Austausch-<br />

verhältnisses verlangt von den freien Trägern eine Umorientierung ihrer Kalkulations-<br />

struktur. Die Neudefinition der Voraussetzungen für Kostenübernahmen im Einzelfall<br />

sowie die Berücksichtigung der Gebote von Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und<br />

Sparsamkeit in der Hilfegewährung bedeuten für die Leistungserbringer den Verlust<br />

der finanziellen Absicherung und die Übernahme des unternehmerischen Risikos.<br />

Bereits in der kurzen Skizzierungen der Auswirkungen einer aktivierenden<br />

Sozialstaatlichkeit sowie einer Ökonomisierung und Transformation der Sozialen<br />

Arbeit auf die Jugendhilfe wird deutlich, dass zum einen das institutionelle Gefüge,<br />

speziell im jeweiligen Rollenverständnis sowie die Logik des Subsidiaritätsprinzips im<br />

klassischen Sozialstaatsverständnis, und zum anderen die Leistungsgewährung wie<br />

auch -erbringung vor großen Veränderungen stehen.

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