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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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158 Stephane Courtois<br />

Iwan Serow, der berühmte NKWD-General und von 1954 bis<br />

1958 sogar KGB-Chef, der alle großen Deportationen der Jahre<br />

1940 bis 1944 und die sowjetischen Repressionen von 1956<br />

in Budapest vor Ort überwachte und eigentlich genauso bekannt<br />

sein müßte wie Himmler oder Eichmann, am 1. Juli 1990<br />

im Alter von 85 Jahren völlig ruhig in seinem Bett gestorben<br />

ist.<br />

In Rußland wird die historische Arbeit durch den Kurs der<br />

Regierung behindert. Am 16. und 17. Januar 2002 legte Wladimir<br />

Putin während eines offiziellen Staatsbesuchs in Polen<br />

bereitwillig einen kleinen Blumenstrauß am Denkmal für den<br />

polnischen Widerstand nieder. Eine Verbeugung vor dem<br />

Denkmal zu Ehren der Warschauer Aufständischen vom<br />

Sommer 1944 lehnte er jedoch ab. Sie war den bei der Befreiung<br />

Warschaus gefallenen Sowjetsoldaten vorbehalten, ungeachtet<br />

der Tatsache, daß die Rote Armee sechs Monate zuvor<br />

die Einwohner Warschaus ihrem Schicksal überlassen und so<br />

den Nazis die Möglichkeit gegeben hatte, die polnische<br />

Hauptstadt zu zerstören und 200000 Warschauer umzubringen.<br />

Er verneigte sich auch nicht vor dem Monument, das an<br />

die von den Sowjets 1939 bis 1941 und 1944 bis 1945 durchgeführten<br />

Deportationen erinnert. Statt <strong>des</strong>sen gab er eine<br />

Erklärung ab, daß er die Frage nach eventuellen russischen<br />

Reparationszahlungen an die damals in die Gulag-Lager verschleppten<br />

Polen grundsätzlich ablehne. Auch eine offizielle<br />

Entschuldigung für die Massaker von Katyn lehnte Wladimir<br />

Putin ab: »Weder heute noch morgen wollen wir die Verbrechen<br />

der Nazis mit den stalinistischen Repressionen auf eine<br />

Stufe stellen«. Er fügte allerdings hinzu, daß Rußland »vor<br />

den negativen Aspekten <strong>des</strong> Stalinregimes die Augen nicht<br />

verschließen werde«. Und zu guter Letzt gab er noch zu verstehen,<br />

daß es besser sei, »an die Zukunft« zu denken als »die<br />

alten Probleme von gestern« wieder aufzuwärmen. Die Statue<br />

<strong>des</strong> Tscheka-Gründers Felix Dserschinski steht in der Tat im-<br />

scan & corr by rz 11/2008

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