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Schwarzbuch des Kommunismus BD II - new Sturmer

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Bulgarien unter dem kommunistischen Joch 363<br />

tik gegenüber der Bevölkerung in Frage zu stellen. Für sie lag<br />

der Grund für diese Unruhen in der unzureichenden Kontrolle<br />

<strong>des</strong> kommunistischen Regimes über die Zivilgesellschaft und<br />

in dem nach wie vor allzu großen Anteil an - insbesondere<br />

landwirtschaftlichem - Privateigentum. Folglich kam es 1958<br />

zu einer letzten Kollektivierungskampagne, die praktisch alle<br />

Bauern, die sich noch nicht den Genossenschaftsbetrieben angeschlossen<br />

hatten, erfaßte. In diesem Zusammenhang berichtete<br />

das britische Foreign Office am 13. Februar 1958, daß<br />

in der bulgarischen Hauptstadt innerhalb von knapp drei Wochen<br />

2000 Menschen festgenommen worden waren.<br />

Da in der internationalen Politik jedoch Entspannung angesagt<br />

war, sah sich Anton Jugow, der damalige Präsident <strong>des</strong><br />

bulgarischen Regierungsrates, in einem Interview mit westlichen<br />

Journalisten zu der Behauptung gezwungen, daß es in<br />

Bulgarien keine Lager mehr gäbe. Dadurch kam das Politbüro<br />

der KPB unter Druck: Am 27. Februar 1959 wurde die<br />

Schließung <strong>des</strong> Belene-Lagers beschlossen. 1913 Lagerhäftlinge<br />

- darunter 1732 politische Gefangene - wurden innerhalb<br />

weniger Tage gruppenweise entlassen. 166 Lagerhäftlinge<br />

brachte man jedoch in Lastwagen in einen ehemaligen<br />

Steinbruch bei Lowetsch, wo man sie in den leerstehenden<br />

Baracken unterbrachte. Es war die Geburtsstunde der sicherlich<br />

beeindruckendsten Einrichtung Bulgariens: Das der politischen<br />

Umerziehung gewidmete Arbeitslager von Lowetsch.<br />

In einem stenographierten Bericht <strong>des</strong> Politbüros vom<br />

5. April 1962 erklärt Georgi Zankow, der damalige Innenminister:<br />

»1959 haben wir die Situation im Land analysiert und<br />

waren zu dem Entschluß gekommen, daß wir das Lager auf<br />

Belene nicht mehr halten können. Gemeinsam mit dem Genossen<br />

Schiwkow stellten wir uns der Frage, ob es nicht vernünftiger<br />

sei, das Lager zu schließen und die nicht korrigierbaren<br />

Leute in die Gefängnisse zu bringen. Belene sollte nur<br />

noch im Bedarfsfall zur Verfügung stehen. Es ging um 500<br />

scan & corr by rz 11/2008

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